Glosse

Lockdown droht! Möbel hamstern!

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Hatten wir so etwas nicht schon einmal? Möbelhändler werben in Zeitungsinseraten mit großen Rabatten – und warnen vor einem drohenden Lockdown.

Wofür steht jetzt gleich noch einmal das vierte „X“, das neuerdings in den Spots und Anzeigen des Möbelriesen XXXLutz auftaucht? Extra viel Rabatt? Oder ist es doch ein versteckter Hinweis auf Lockdown Nummer vier? Dass das Möbelhaus mit einem solchen rechnet, ließ es in Zeitungsinseraten in den nicht downgelockten Teilen Österreichs wissen: „LOCKDOWN DROHT! JETZT NOCH MÖBEL SICHERN!“ Ob man sich da mit Leiner abgesprochen hat? Da hießt es in umgekehrter Reihenfolge, aber genauso eindringlich: „JETZT NOCH MÖBEL KAUFEN! LOCKDOWN DROHT!“ (NUR NOCH BIS 10. 4.) Der mit Leiner verwandte Kika wirbt dann widerum mit „LOCKDOWN DROHT! JETZT NOCH MÖBEL KAUFEN!“ für „sensationelle“ Rabatte.

Hatten wir so etwas nicht schon einmal? Wobei: Die Rabattaktion von Humanic, die ganz kurz vor Lockdown Nummer zwei zuerst einen Ansturm auf die Läden und dann einen Shitstorm auslöste, wurde dagegen ja direkt dezent beworben. Wenig verwunderlich also, dass man sich in den Sozialen Netzwerken bereits über die Werbeaktionen der Möbelhäuser, die viele im Briefkasten vorfanden, empört:

Aber was wollen die Händler damit eigentlich genau sagen? Die Kunden sollen Möbel hamstern, weil sie einen Lockdown fürchten sollen? Warum? In der Branche fürchtet man sich nämlich offensichtlich nicht. XXXLutz kündigte etwa bereits Anfang Februar bei einem Pressegespräch an, für einen vierten Lockdown dank „Click & Collect“ gut gewappnet zu sein: "Angst haben wir keine, es ist so, wie es ist".

Und dafür, dass es so ist wie es ist, erging es dem Möbelhandel gar nicht so schlecht. 2020 zählte die Branche trotz geschlossener Läden zu den Krisengewinnern. Irgendwie logisch: Wer schon so viel daheim sitzt, will es dort zumindest schön haben. Auch heuer rechnet man wieder mit einem Einrichtungsboom.

Gut, dass zumindest manche Unternehmen bisher gut durch die Krise gekommen sind. Ob Werbeaktionen wie diese weiter dazu beitragen, sei dahingestellt.

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