Alternative Antriebe

Transporter an der Steckdose

(C) Werk
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Mit einem rein auf E-Antrieb ausgelegten Transporter lassen sich auch die Betriebskosten senken – um bis zu 40 Prozent, was unter anderem auf den geringeren Wartungsbedarf von Elektromotoren zurückzuführen ist.

Wien. Nach der Elektrifizierung einiger bereits existierender Nutzfahrzeuge mittels Mild-Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Varianten erweitert Ford sein Angebot nun um einen reinen Elektro-Transporter, den E-Transit. Eine zeitgemäße Software und vernetzte Lösungen sollen ihn nahtlos in den Betriebsalltag integrieren lassen.

Bei diesem Elektro-Transporter mit Heckantrieb handelt es sich um eine komplette Eigenentwicklung mit einer neu konstruierten Hinterachse und einer Heavy-Duty-Einzelradaufhängung. Die im Unterboden installierten Lithium-Ionen-Akkus haben eine Kapazität von 67 Kilowattstunden. Damit erzielt der E-Transit nach WLTP-Norm eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern. Ausreichend für den realen Arbeitsalltag in den meisten Fällen, selbst wenn man wechselnde Nutzlasten und Streckenprofile miteinbezieht.

Der Elektromotor des E-Transit bietet eine Leistung von 198 kW (269 PS) und ein Drehmoment von 430 Newtonmetern. Diese Werte machen den E-Transit zum europaweit leistungsstärksten Transporter im entsprechenden Segment der vollelektrischen Nutzfahrzeuge. Die Kraft wird dabei ausschließlich über die Hinterräder auf die Straße gebracht.

Die drei Antriebsmodi des E-Transit – normal, rutschig, eco – sind auf seinen elektrischen Antriebsstrang zugeschnitten. So kann der Flottenmanager den Eco-Modus als Standard setzen und damit entsprechend das Ansprechverhalten und die Höchstgeschwindigkeit reduzieren. Daraus ergibt sich dann nicht nur ein Gewinn an Sicherheit, sondern auch eine Energie-Einsparung von acht bis zehn Prozent, was sich auch auf die maximale Reichweite auswirkt.

Als weiteres Feature lässt sich der E-Transit vor Fahrtantritt vortemperieren – also noch im Stand während des Ladevorgangs an der Steckdose heizen oder kühlen. Der Fahrer startet dann mit der vorgewählten Temperatur und mit voller Batterie.

Ford will eine Vielzahl an Lade-Lösungen anbieten, sei es für zu Hause, für den Betriebshof oder für unterwegs auf der Straße. Der neue E-Transit wird sowohl über eine Wechselstrom- als auch über eine Gleichstrom-Ladefunktion verfügen. Dank einer Kapazität von 11,3 kW kann das Bord-Ladegerät (Wechselstrom) die Batterie innerhalb von 8,2 Stunden vollständig aufladen. Noch leistungsfähiger ist die Gleichstrom-Schnell-Ladefunktion, deren Kapazität von bis zu 115 kW ein Aufladen des Akku-Packs in rund 34 Minuten von 15 auf 80 Prozent ermöglichen soll. Auf Wunsch lässt sich der E-Transit mit einem On-Bord-Generator ausstatten, der auf die Batterie zugreift und maximal 2,3 kW leistet.

Dieses „Pro Power Onboard“ genannte System, eine Neuheit in diesem Segment, kann zum Beispiel für die Kühlung der Ladung genutzt werden oder auf der Baustelle für den Betrieb von Geräten und Werkzeugen, für die sonst ein eigenes Strom-Aggregat erforderlich wäre.

Der neue E-Transit will nicht nur die Umwelt entlasten, sondern auch klare wirtschaftliche Vorteile bieten. So lassen sich die Betriebskosten im Vergleich zu den Transit-Diesel-Modellen voraussichtlich um rund 40 Prozent senken, was unter anderem auf den geringeren Wartungsbedarf von Elektromotoren zurückzuführen ist.

Dieser Vergleich basiert auf einem Drei-Jahres- oder 180.000-Kilometer-Vergleich und bezieht sich auf planmäßige und außerplanmäßige Wartungskosten für einen Batterie-elektrischen Kastenwagen im Vergleich zu einem Kastenwagen mit Dieselantrieb. Ford wird für die Batterie und die elektrischen Hochvolt-Komponenten des E-Transit voraussichtlich eine Acht-Jahres-Garantie (160.000 Kilometer) gewähren.

Die Batterie des E-Transit befindet sich unter dem Laderaum, und damit bleibt das Laderaum-Volumen unverändert und reicht bis zu 15,1 Kubikmetern, dem maximalen Wert des aktuellen Ford-Transit-Kastenwagens mit Heckantrieb.

Beim E-Transit haben die Kunden die Auswahl aus insgesamt 25 Konfigurationsmöglichkeiten, basierend auf drei Radständen und zwei Dachhöhen – je nach Bedarf als Kastenwagen, als Kastenwagen mit Doppelkabine für bis zu sechs Personen oder als Fahrgestell (Basisfahrzeug). Die angestrebte Nutzlast beträgt bei den Kastenwagen-Modellen bis zu 1616 Kilogramm, bei den Fahrgestellen bis zu 1967 Kilogramm mit einem maximal zulässigen Fahrzeuggesamtgewicht von 4,25 Tonnen.

Der Elektro-Transporter soll in Europa im Frühjahr 2022 auf den Markt kommen.

AUF EINEN BLICK

Innovativ. Fords „Pro Power Onboard“ System ist eine Neuheit im Segment. Dabei kann Strom aus der Traktionsbatterie zum Beispiel für die Kühlung der Ladung genutzt werden oder auf der Baustelle für den Betrieb von Geräten und Werkzeugen, für die sonst ein Strom-Aggregat erforderlich wäre.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2021)

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