Havanna

Die neue Krise auf Kuba

Parteichef Raúl Castro tritt in den Ruhestand. Doch er und der tote Fidel regieren weiter in den Köpfen ihrer Nachfolger.
Parteichef Raúl Castro tritt in den Ruhestand. Doch er und der tote Fidel regieren weiter in den Köpfen ihrer Nachfolger. AFP
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Parteichef Raúl Castro tritt in den Ruhestand. Doch er und der tote Fidel regieren weiter in den Köpfen ihrer Nachfolger. Kuba ist auf Grund gelaufen – nicht nur wirtschaftlich.

Normalerweise schläft Havanna morgens um fünf Uhr noch. Doch normal ist in Kuba schon lang her. Die Insel steckt in einer Krise wie seit Langem nicht mehr, dazu kommen noch die Pandemie und die „Neuordnung“, ein Reformpaket der Regierung, das vieles verbessern sollte, aber alles nur noch schlimmer gemacht hat.

Um fünf Uhr morgens endet die wegen des Coronavirus verhängte nächtliche Ausgangssperre. Um fünf nach fünf hetzen in der ganzen Stadt bereits Menschen durch die Straßen. Zu irgendeinem Geschäft oder Supermarkt, wo es noch etwas zu kaufen gibt– in Dollars. Am Prado, unweit von der Uferpromenade Malecón, hat sich bereits um viertel nach fünf eine beachtliche Menschenmenge gebildet. Jede Person, die neu dazustößt, ruft als Erstes: „El último?“ – „Wer ist der Letzte?“ Jemand hebt die Hand und zeigt an, hinter wem sie oder er sich in der Warteschlange eingereiht hat. Kubaner haben jahrzehntelange Erfahrung, was das Warten und Organisieren von Warteschlangen angeht. Doch so lang wie jetzt waren diese noch nie.

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