Fahrbericht

Und jetzt auch lautlos in den Wald

Der Discovery Sport als R-Dynamic mit optionaler Dach-Kontrastlackierung (731 Euro).
Der Discovery Sport als R-Dynamic mit optionaler Dach-Kontrastlackierung (731 Euro). Norbert Rief
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Land Rover elektrifiziert den Discovery Sport und zieht dafür dem Benzinmotor einen Zylinder. Erfreulich: Trotz des 15-kWh-Akkus bleibt noch genügend Platz im Kofferraum.

Wien. Es geht heutzutage ja nichts mehr ohne Plug-in-Hybridmodelle. Das hat einerseits mit den strengen Abgasvorschriften der EU zu tun – bei einer Modellpalette mit reinen Verbrennungsmotoren legt man besser jeden Monat ein paar Millionen Euro für die Strafe am Jahresende zur Seite –, andererseits auch mit dem guten Gewissen: Wer elektrisch fährt, fährt nach landläufiger Meinung umweltfreundlich. Und ja, in Österreich gibt es noch einen weiteren erfreulichen Nebeneffekt: Mit einem Plug-in-Hybrid erspart man sich auch die teure Normverbrauchsabgabe.

Land Rover hat seine Topmodelle Range Rover und Range Rover Sport schon seit einiger Zeit elektrifiziert. Jetzt gibt es auch den Land Rover Discovery Sport mit einem Elektromotor, man kann jetzt also auch völlig lautlos über den Fluss und in die Wälder gleiten (könnte man mit einem Range Rover natürlich auch, macht in der Praxis aber kaum jemand).

Bei unserem Test des Land Rover Discovery Sport P300e erlebten wir bei der rein elektrischen Reichweite, die in der Praxis manchmal weit von den Herstellerangaben abweicht, eine echte Überraschung. Land Rover nennt 55 Kilometer, wir kamen mit dem 15-kWh-Akku auf der Pendlerstrecke ohne Klimaanlage und Autobahnfahrt 52 Kilometer weit. Dabei gleitet der Discovery nicht nur wegen des fehlenden Motorengeräuschs, sondern auch wegen der guten Dämmung angenehm leise vor sich hin.

Die Dämmung verhindert auch, dass sich der 1,5-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor – ja, Dreizylindermotor – allzu kräftig im Innenraum bemerkbar macht. Man hört ihn aber vor allem, wenn die Batterie leer ist und man seine ganze Leistung von 200 PS mit einem kräftigen Fußtritt fordert. Solche Beschleunigungstests sollte man ohnehin nur machen, wenn die Lithium-Ionen-Batterie an der Hinterachse zusätzlich 109 PS und Allradantrieb zur Verfügung stellen kann. Dann geht es in flotten 6,6 Sekunden auf 100 km/h.

6,4 Liter auf 100 Kilometer

Zu Hause an der Steckdose lädt man den Akku in etwa sechseinhalb Stunden. Man kann ihn allerdings auch an eine 32-kW-Gleichstrom-Ladesäule hängen, dann ist er nach etwa 30 Minuten auf 80 Prozent Kapazität. Während der Fahrt lässt sich der Akku nicht über den Motor aufladen, aber man kann die aktuelle Batterieladung für die spätere, abgasfreie Fahrt in der Stadt halten. Dann kommt nur der Verbrennungsmotor zum Einsatz. In dem Fall verbraucht der Discovery 8,5 Liter auf 100 Kilometer. Mit fleißigem Aufladen stand in unserem Test nach etwa gleich viel Kilometern auf der Kurz- wie der Langstrecke unterm Strich ein Benzinverbrauch von 6,4 Litern.

Bei der Langstrecke erlebten wir noch eine angenehme Überraschung: Durch die Positionierung des Akkus unter der Rücksitzbank bleibt der Kofferraum vollständig nutzbar, wie bei den konventionellen Modellen.

Preislich beginnt der Land Rover Discovery Sport recht nackt bei 41.245 Euro, das Plug-in-Hybridmodell P300e AWD mit neuer Achtgangautomatik gibt es ab 64.413 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2021)

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