ATP-Race

Stefanos Tsitsipas, die Nummer eins der Coronatour

APA/AFP/JOSEP LAGO
  • Drucken

Der Grieche hat Quarantänen, Blasen und leere Centre-Courts bisher am besten gemeistert und die Dominanz der „Big Three“ im ATP-Race gebrochen. Nun rüttelt er am Sandplatzthron von Rafael Nadal.

Barcelona. Hartnäckig bahnt sich die ATP-Tour weiter ihren Weg durch die bereits zweite Pandemiesaison, die ob ihrer Quarantänebestimmungen, Coronablasen und leeren Zuschauerränge schon so manchen Tennisprofi in ein Motivationsloch gestürzt hat. Prominentestes Beispiel: Dominic Thiem, der sich aktuell in Wien aus der Schaffenskrise kämpft und in Madrid (ab 2. Mai) auf die Tour zurückzukehren möchte.

Ein Mann hat all diese zusätzlichen Strapazen bisher am besten gemeistert: Der 22-jährige Stefanos Tsitsipas spielte 2021 schon auf drei Kontinenten und in sieben Ländern – und ging meist als Sieger vom Platz. 26:6 lautet die Matchbilanz des Griechen bisher. Er gewann das Masters 1000 in Monte Carlo, stand im Finale der 500er-Events von Barcelona und Acapulco und erreichte bei all seinen Antritten zumindest das Viertelfinale. Ausrutscher gab es praktisch keinen: Vier der sechs Niederlagen setzte es gegen Top-Ten-Profis.

Das Resultat von Tsitsipas' Durchmarsch: Erstmals seit dem Jahr 2014 steht zu diesem Zeitpunkt der Saison ein Spieler außerhalb der „Big Three“ (Djokovic, Nadal, Federer) an der Spitze des ATP-Race (vor sieben Jahren war es Stan Wawrinka). „Es ist großartig, die Topposition im Race erreicht zu haben. Das ist mir wichtig und ich denke, ich kann daraus einen Vorteil ziehen“, meinte Tsitsipas. „Ich werde versuchen, Woche für Woche Punkte dazuzugewinnen. Ich sehe Möglichkeiten.“

Nadal im Weg

Während das Tennisjahr auf die French Open (ab 30. Mai) als nächstes Grand-Slam-Highlight zusteuert, rückt Tsitsipas nicht nur als Nummer eins des Jahresrankings ins Rampenlicht. Er war es auch, der sich heuer die denkwürdigsten Duelle mit Paris-Topfavorit Rafael Nadal geliefert hat.

Bei den Australian Open war es dem Jungstar gelungen, einen Zwei-Satz-Rückstand gegen Nadal noch in einen Sieg zu verwandeln (3:6, 2:6, 7:6 (4), 6:4, 7:5). Und am Wochenende im Finale von Barcelona, nachdem er bereits neun Partien in Folge gewonnen hatte, brachte er Nadal auch auf Sand an den Rand der Niederlage. Doch Tsitsipas, der zuvor im Turnier noch keinen Satz abgegeben hatte, vergab den Matchball zum Turniersieg – auch weil Nadal Glück mit der Netzkante hatte – und verlor nach über dreieinhalb hochklassigen Stunden auf der „Pista Rafa Nadal“ noch 4:6, 7:6 (6), 5:7.

Selten aber hat ein Spieler in jüngerer Vergangenheit den Spanier auf Sand ähnlich unter Druck gesetzt. Mit seiner einhändigen Rückhand stemmte sich Tsitsipas beachtlich gegen Nadals Topspin. Ein denkwürdiges Endspiel jedenfalls, auch für den 34-jährigen Mallorquiner. „Ich glaube, ich habe noch nie so ein Finale bei diesem Turnier gespielt.“ Es war immerhin sein zwölftes in Barcelona, gewonnen hat er sie alle.

Zum Vergleich: Als Tsitsipas 2018 in Barcelona sein erstes ATP-Finale erreichte, holte er gerade einmal drei Games gegen Nadal.

Mit den Fragezeichen hinter der Form von Thiem und Novak Djoković (Aus in Monte Carlo und Belgrad) ist der Grieche Nadals Herausforderer Nummer eins auf Europas Sandplätzen.

(joe)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.