Biologie

Inzest? Die Tiere haben gar kein Problem damit

APA
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Große Überraschung: Entgegen der traditionellen Lehrmeinung haben Tiere kaum Hemmungen, sich mit Verwandten zu paaren. Das zeigt die Auswertung von 139 Studien. Auch Tests mit Menschen deuten nicht auf natürliche Barrieren hin. Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen?

Es schien so klar: Fortgesetzte Inzucht hat fatale Folgen. Nach einigen Generationen häufen sich Erbkrankheiten, wir wissen es vom Hochadel und von isolierten Bergdörfern. Also haben die Menschen evolutionär eine natürliche Abscheu ausgebildet, sich mit Bruder, Schwester, Cousin oder Cousine zu paaren. Und bisher ging man wie selbstverständlich davon aus, dass auch Tiere Inzucht vermeiden, weil sie denselben genetischen Gefahren ausgesetzt sind. Aber nun zeigt sich: Diese Überzeugung ist falsch.

Ein schwedisch-holländisches Team unter Mitwirkung des österreichischen Biologen Alexander Kotrschal hat 139 experimentelle Studien aus den letzten vier Jahrzehnten ausgewertet (Nature Ecology and Evolution, 3. 5.). Die Arbeiten decken 88 Arten ab, von der Fruchtfliege über Fische und Mäuse bis zu Schimpansen. In Summe liefern die Ergebnisse nur schwache, statistisch nicht signifikante Hinweise auf ein Inzest-Vermeidungsverhalten bei Tieren.

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