MAK im Geymüllerschlössel

Wurm: Frivole Freude an der Form

 Wurm hätte einen neutralen Ort bevorzugt: Seine „Dissolution“-Serie im Geymüllerschlössel.
Wurm hätte einen neutralen Ort bevorzugt: Seine „Dissolution“-Serie im Geymüllerschlössel. (c) MAK/Aslan Kudrnofsky
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Dieses Jahr hat Erwin Wurm im historischen Biedermeier-Ambiente interveniert: Mit glänzenden Keramiken, aus denen Ohren und anderes wächst.

Kennen Sie das Geymüllerschlössel? Diese prächtige, mit historischen Möbeln ausgestattete Biedermeiervilla oben beim Pötzleinsdorfer Schlosspark, die zum Museum für angewandte Kunst (MAK) gehört? 1808 ursprünglich als privater Sommersitz gebaut, lang als Uhrenmuseum geführt, ist dieses Haus spätestens seit 2004 ein Geheimtipp. Denn im Garten steht „The other horizon“ von James Turrell: ein zum Himmel offener Pavillon, der zum Meditieren einlädt. Und im Haus vermischt sich immer wieder zeitgenössische Kunst ganz dezent mit den herrlichen Biedermeiermöbeln.

Heuer ist es anders. Denn Gast im Schlössel ist Erwin Wurm. Und seine Skulpturenserie „Dissolution“ ist alles andere als anschmiegsam. Im Gegenteil: In kleinen Gruppen arrangiert oder auch einmal vereinzelt irritieren merkwürdig holprige Blöcke auf Podesten massiv das historische Ambiente. Von der Eingangshalle über die Bibliothek bis zum Musikzimmer hinauf stehen 20 dieser mit rosa- oder hellblaufarbener Glasur überzogenen Plastiken. Es sind amorphe, abstrakte Formen aus Ton, denen Wurm modellierte Körperteile hinzufügt, Finger, Mund, Ohr, immer wieder auch einen gewölbten Bauch mit Nabel. Im opulenten Orientzimmer steht „Female“ mit einer einzelnen Brust. Und welches Teil ragt da nur aus der Skulptur „Excitement“ im Schlafzimmer heraus? Es sei eine Vagina gewesen, erzählt Wurm, die er dann aber unkenntlich machte.

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