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Der Mercedes-Stern glänzt wieder

Das Mercedes-Benz-Konzeptfahrzeug Vision AVTR, gezeigt auf der Autoshow in Shanghai im April.
Das Mercedes-Benz-Konzeptfahrzeug Vision AVTR, gezeigt auf der Autoshow in Shanghai im April.(c) imago images/Xinhua (Chen Fei via www.imago-images.de)
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Der deutsche Luxuslimousinenhersteller Daimler legte dank der hohen Nachfrage aus China einen fulminanten Jahresauftakt hin. Können Anleger die Aktie weiterhin kaufen?

Den Chinesen sei Dank. Ob Handelskrieg, Sanktionen oder Coronapandemie: Die Volksrepublik bleibt wie kein zweites Land der Welt scharf auf die Limousinen und SUVs mit dem Stern am Kühlergrill. Und auch wenn sich nicht jeder Chinese einen Mercedes leisten kann, angesichts des steigenden Wohlstands wächst die Zahl der Käufer rapide. Außerdem gibt es ja noch Lkw und Busse, die in Asien ebenfalls stark gefragt sind.

Das alles spiegeln die Daten des Daimler-Konzerns zum ersten Quartal wider. Nach einem extrem schwachen Vorjahresquartal – als die Coronakrise die Autoindustrie weltweit lahmzulegen begann – mit nur 170 Mio. Euro Gewinn, verdiente er heuer von Jänner bis März 4,4 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 41 Milliarden Euro.

Der Umbau trägt Früchte

Der fulminante Start ist vor allem der hohen Nachfrage nach Premiummodellen in China geschuldet, dem mit Abstand wichtigsten Einzelmarkt des Konzerns. Aber auch in den USA läuft das Geschäft rund. Dazu kamen die von Konzernchef Ola Källenius angestoßenen Kostensenkungen. Auch bei den Trucks lief es wieder besser, nachdem der Markt für Nutzfahrzeuge im Vorjahr eingebrochen war. Der Absatz für Lkw lag nun zwar nur um sechs Prozent höher, aber die Bestellungen legten im ersten Quartal um 63 Prozent zu. Das ist angesichts des Plans, die Sparte Daimler Trucks Ende des Jahres an die Börse zu bringen, wichtig. Der Ende des 19. Jahrhunderts aus der Arbeit und den Patenten der zwei genialen Erfinder Gottlieb Daimler und Carl Friedrich Benz entstandene Konzern folgt damit VW. Die Wolfsburger hatten 2019 ihre Lkw-Sparte Traton abgespalten und an die Börse gebracht.

Für Källenius ist der Börsengang der nächste Schritt seiner Umbaupläne, mit denen er im Mai 2019 die Nachfolge von Dieter Zetsche angetreten hat. Nur ein halbes Jahr später ist Daimler umstrukturiert worden: Unter dem Dach der Daimler-Holding firmieren Mercedes-Benz (Pkw und Vans), Daimler Truck steht für Lkw und Busse, und Daimler Mobility ist für Finanzierungen und Dienstleistungen zuständig. Dabei war das Erbe, das der Schwede, der seine gesamte Karriere bei Daimler machte, von Zetsche übernahm, schwer. Gleich drei Gewinnwarnungen musste er seit 2019 aussprechen. Dazu trug sicher auch das Bußgeld von 870 Millionen Euro bei, das Daimler im Dieselskandal 2019 aufgebrummt worden war. Zudem musste sich der Konzern wiederholt vorwerfen lassen, den E-Mobilitätstrend verschlafen zu haben.

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