Tennis

Überstunden vor dem großen Ziel

Dominic Thiem streckte sich vergebens: Das Aus in Rom kam für den 27-Jährigen bereits im Achtelfinale.
Dominic Thiem streckte sich vergebens: Das Aus in Rom kam für den 27-Jährigen bereits im Achtelfinale.Reuters
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Dominic Thiem erhofft sich vom Antreten in Lyon kommende Woche Matchpraxis und Erfolgserlebnisse. In der aktuellen Saison hat der 27-Jährige noch keinen Top-20-Spieler besiegt.

Rom/Wien. Wenn die Rückkehr auf die Tour nach über sechswöchiger Turnierabsenz in Madrid (Halbfinale) ein Fortschritt war, dann wird der Auftritt in Rom im Team Thiem wohl als kleiner Rückschritt bewertet werden. Das 4:6, 7:6 (5), 6:7 (5) im Achtelfinale gegen Lorenzo Sonego (ATP 33) mag kein Weltuntergang sein, zumindest ein oder zwei Matches mehr hatte sich der Niederösterreicher in Italien aber doch erhofft. Thiem befand sich gegen Sonego zu häufig in der Defensive, konnte dem Herausforderer zu selten sein Spiel aufzwingen. Im Gegenteil: Die Shot Selection, also die Schlagauswahl, war oft nicht die richtige. Etwa dann, wenn Thiem in aussichtsreicher Position einen Stopp anbrachte, anstatt weiter Druck auszuüben.

All das ist bei geringer Matchpraxis bis zu einem gewissen Grad normal und nachvollziehbar. Noch fehlt es dem 27-Jährigen an der totalen Selbstverständlichkeit in seinem Spiel. Am Vertrauen in seine Schläge, unabhängig vom Spielstand. Thiem sprach nach der Niederlage gegen Sonego von einem „sehr, sehr durchwachsenen Tag“ und hatte unmittelbar nach dem Match wohl schon den Entschluss gefasst, noch ein weiteres Turnier zur Vorbereitung auf die French Open in Paris (ab 30. Mai) zu bestreiten.

Selbstvertrauen tanken

Also wird der Weltranglistenvierte kommende Woche beim ATP-250-Event in Lyon aufschlagen, bevor die finale Vorbereitung auf das große Saisonziel Roland Garros beginnt. Vom Abstecher nach Lyon erhofft sich Thiem neben wichtiger Spielpraxis vor allem eines: Siege. Das Credo: Je breiter die Brust vor den French Open, desto besser. Denn im Optimalfall kommt der Schützling von Nicolás Massú relativ mühelos durch die erste Woche des Grand Slams, um dann in Woche zwei zur Höchstform aufzulaufen.

Die Konkurrenz in Lyon wird spätestens ab dem Viertelfinale eine herausfordernde sein. Für das Turnier haben neben den beiden Top-10-Spielern Matteo Berrettini und Diego Schwartzman auch David Goffin, Gaël Monfils, Jannik Sinner, Felix Auger-Aliassime oder Aslan Karatsev genannt. Thiem hat mit Teilnahmen an kleineren Turnieren unmittelbar vor den French Open in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen gemacht. 2015 und 2016 gewann er in Nizza, 2018 in Lyon. Im Anschluss erreichte er sein erstes French-Open-Finale (Niederlage gegen Rafael Nadal).

Thiems Antreten in Lyon kommende Woche macht aktuell definitiv Sinn, zumal selbst bei einer Finalteilnahme nicht die Gefahr besteht, etwas ausgelaugt zu den French Open zu reisen, weil diese mit einer Woche Abstand starten.

Was Thiem dieses Jahr definitiv noch fehlt, sind Matches und Siege gegen absolute Topgegner. Von seinen neun Siegen 2021 sticht keiner wirklich heraus, der bestgereihte Gegner war Alex de Minaur als Nummer 24 der Weltrangliste. Seine drei bisherigen Duelle gegen Top-20-Spieler (Berrettini, Bautista Agut, Zverev) hat er allesamt verloren.

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