Fußball

Zu schwach für die Bundesliga

Verloren in Favoriten, St. Pölten behält die „Rote Laterne“ und muss um den Klassenerhalt zittern.
Verloren in Favoriten, St. Pölten behält die „Rote Laterne“ und muss um den Klassenerhalt zittern.APA/EXPA/FLORIAN SCHROETTER
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St. Pölten bleibt Tabellenletzter, der Klub kann dem Abstieg nur noch in der Relegation entrinnen, in der Innsbruck oder Klagenfurt warten. Austria feiert das Erreichen des EC-Play-offs.

St. Pölten. Nur kurz durfte St. Pölten träumen. Als Alexander Schmidt zum 1:1 in Favoriten abschloss, war es wie in den besten Zeiten der „Wölfe“ im Herbst. Da glaubte der Klub an die Meistergruppe, sie war greifbar, ja: real. Die Realität ist aber ganz anders. nach dem 1:2 gegen Austria droht dem Tabellenletzten sogar der Abstieg.

Die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt in der Relegation, weil weder Innsbruck noch Klagenfurt aus der zweiten Liga direkt aufsteigen. Tabellenführer BW Linz und Liefering (jeweils 62 Punkte, beide wollen/können nicht in die Bundesliga) sind außer Reichweite. St. Pöltens Gegner wird entweder Wacker (3:1 in Steyr; 57 Punkte) oder Klagenfurt (4:0 gegen Horn; 56).

Weder Ideen noch Tore

Mit der Relegation hat St. Pölten 2018 schon Bekanntschaft gemacht. Damals war Wr. Neustadt der Gegner, man blieb verdientermaßen oben. An eine Wiederholung glaubt auch Trainer Gerald Baumgartner, der nach sieben Jahren Pause wieder an der Traisen arbeitet. „Wir werden den Willen haben, dafür werde ich sorgen“, sagt der 56-Jährige, seit Ende April wieder bei den „Wölfen“. Wer weiß, was anders gelaufen wäre, hätte die Chefetage früher entschieden und sich eher von Trainer Robert Ibertsberger getrennt. Den Klub zu retten, ist machbar, jedoch ein schweres Los. Baumgartner: „Ich lasse nicht zu, dass irgendwer den Kopf hängen lässt.“

Gründe für den Verlust von Spielkultur und Form zu suchen, ist an sich müßig. Nach vorne schauen ist die Aufgabe, alles anders, besser machen das einzige Ziel. Doch Sportdirektor Georg Zellhofer, der zwischenzeitlich auch als Trainer in Erscheinung trat, blickt zurück. Wobei, sich selbst nimmt er dabei nicht an der Nase; und das irritiert. „Im Herbst waren die Schulterklopfer da, das Frühjahr war eine einzige Katastrophe. Unglaublich, in welche Spirale wir da reingekommen sind.“ Das Gegensteuern der Verantwortlichen ist gründlich misslungen.

13 Runden sind die Blaugelben bereits sieglos. An 21 Spieltagen gab es nur einen einzigen Sieg zu feiern. Es sind Statistiken einer Mannschaft, die zurecht ganz unten steht. Es ist ein ideenloses Spiel ohne Stürmer, der im Strafraum auf Bälle lauern würde, wenn Pässe oder Flanken kämen. Die Abwehr wirkt alles außer sattelfest, es ist im Torverhältnis (39:56) dokumentiert. Admira (wird Andreas Herzog neuer Trainer?) ist zwar um keinen Deut (26:57) besser, hat jedoch weniger Niederlagen und ist damit gerettet.

Zellhofer führt die Misere auf zu viele „Eigenfehler, die wir anbieten“, zurück. Zumindest hat er zwei Ansätze zur Rettung gefunden: sie fortan zu vermeiden und das Gedeih des Klubs in die Hände von Baumgartner zu legen. Die Relegation (26./29. Mai) ist allerdings kein Ruhmesblatt, sondern bloß eine Fügung des Schicksals.

Austria: Ein Ziel vor Augen

Austria und Hartberg stehen wie im Vorjahr im Play-off um das letzte Europacup-Ticket. Trafen sich beide Mannschaften vor zwölf Monaten im Play-off-Finale mit besserem Ende für die Oststeirer, wird das Duell heuer im Halbfinale (24. Mai) entschieden. Davor geht es am Freitag noch um das Heimrecht. Violett gastiert in Ried, Hartberg tritt in St. Pölten an.

Für Markus Schopp, er betreut die Steirer, würde nach einem vorzeitigen Aus im Rennen um den Platz in der Qualifikation zur Europa Conference League die Welt nicht untergehen. Anders ist die Lage in Wien. Der Sprung in den Europacup war immer das Ziel. Auch, um Fans zu erfreuen, Geldgeber anzulocken, ein Lebenszeichen zu setzen. Peter Stöger sagt: „Wir haben es geschafft, dass wir unser Ziel – über die zweite Chance – noch erreichen können.“

Das Heimrecht ist insofern von Belang, da durch die neue Coronaverordnung wieder bis zu 3000 Fans in der Generali Arena zugelassen sind. Kommen aber nach all den Possen um Lizenz, Sponsorzahlungen, Schulden, Stögers Abschied (er soll bei Ferencváros anheuern) und sportlichem Flop so viele denn überhaupt? Als Austrianer hat man es nie leicht. (fin)


Qualifikationsgruppe 31. Runde

SP S U N TORE P
1. Austria 3111911529
2. Hartberg 3111119-1129
3. Altach 319616-2222
4. Ried 317915-2422
5. Admira 316718-3118
6. St. Pölten 315917-1713

Ergebnisse: Hartberg – Admira 2:0, Austria – St. Pölten 2:1, Altach – SV Ried 3:0.

Freitag: Admira – Altach, Ried – Austria, St. Pölten – Hartberg (je 19 Uhr, live Sky).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2021)

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