Silber

Silber - starker kleiner Bruder

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Die Geschichte des Silbers als Geldanlage hat nicht nur Potenzial für einen Kinothriller, dem Edelmetall könnten auch an den Börsen Höhenflüge bevorstehen.

Widmet man sich Silber als Kapitalanlage, kommt man nicht an der spektakulären Geschichte der Gebrüder Hunt vorbei, die eine der größten Marktmanipulationen der Neuzeit durchgezogen haben. Nelson Bunker und William Herbert haben von ihrem Vater H. L. Hunt, Öl-Tycoon und zeitweise der reichste Mensch der Welt, nicht nur viel Geld geerbt, sondern auch seinen nicht immer ehrwürdigen Geschäftssinn. Anfang der 1970er-Jahre begannen die beiden, in Silber zu investieren. Zu Beginn noch maßvoll soll sich das Tempo ihrer Zukäufe in Hast umgeschlagen haben, als der Diktator Muammar al-Gaddafi 1973 ihre Ölfelder in Libyen nationalisiert hat. Sie kauften nicht nur Terminkontrakte auf das Edelmetall an der Börse, sie deckten sich auch mit physischem Silber ein und brachten es mit Flugzeugen über den Atlantik in die Schweiz. Sie hatten die Angst, Silberbesitz könnte eines Tages von der US-Regierung – ähnlich wie es bereits zuvor mit Gold geschehen war – verboten werden. Ihr Ziel war, so viel Silber zu kaufen, dass am Markt nicht mehr ausreichend davon für andere Käufer übrig blieb – um durch diese Verknappung den Preis hochzutreiben.

Der Plan ging auf. Als sie mit den Käufen anfingen, lag der Silberpreis bei rund 1,50  US-Dollar pro Feinunze. Am Höhepunkt ihres Coups, Anfang 1980, lag er bei knapp 50. Bis dahin besaßen die Brüder mithilfe ihrer Finanzierungspartner, einigen Scheichs aus Saudiarabien, rund 15  Prozent der weltweiten Silbervorräte. Doch sie hatten es übertrieben. Eines Tages griffen die US-Behörden ein, die Börsenaufsicht beschränkte den Ankauf von Silber mit der „Silver Rule 7“. Am 27.  März 1980 fiel der Preis auf 10,80  Dollar. Es war der tiefste Kurssturz des Edelmetalls – und ging als „Silver Thursday“ in die Geschichte ein.

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