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Quartiersentwicklung, groß und grün gedacht

Christoph Stadlhuber, CEO der Signa Real Estate Austria.
Christoph Stadlhuber, CEO der Signa Real Estate Austria.(c) Michael_Hetzmannseder
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Interview. Christoph Stadlhuber, CEO der Signa Real Estate Austria, über das Grundkonzept, mit Gebäuden Mehrwert für ganze urbane Bezirksteile zu kreieren – am Beispiel Mariahilf.

Für die Neuerrichtung des Traditions-Warenhauses in der Mariahilfer Straße 10-18 muss ein Gebäude aus dem 19. Jahrhundert weichen. Gab es keine Alternative zum Abbruch?

Christoph Stadlhuber: Wir haben das natürlich eingehend geprüft und uns mit der Historie dieses Gebäudes beschäftigt, weil unser erster Plan bei allen Bauprojekten immer das Arbeiten in der Substanz ist. Das ehemalige Leiner-Gebäude wurde seit seiner Errichtung im Jahr 1895 immer wieder umgebaut, teils mit massiven Eingriffen in die Gebäudehülle. Das Haus hat daher nichts mehr mit dem zu tun, was 130 Jahre vorher dort gestanden ist. Georg Töpfer, Architekt und Experte für historische Bausubstanz, hat in einem Gutachten festgehalten, dass das Haus heute keinen maßgeblichen Einfluss auf das örtlich schützenswerte Stadtbild hat. Es ist leider zum Flickwerk verkommen, das von Denkmalschützern gar als „Schande“ bezeichnet wurde – was uns zur Entscheidung geführt hat, einen Neubau einem weiteren Umbau vorzuziehen. An die Geschichte des Hauses wollen wir aber dennoch erinnern, indem wir die Fassade im Bereich der Mariahilfer Straße 12–16 erhalten. Und wir werden die neue Fassade so gestalten, dass ihre Dimensionen jenen der Gründerzeit gleichen. Das Gebäude gliedert sich dadurch wieder perfekt in das Stadtbild ein.

In Wien ist man gerne traditionsbewusst. Ist die Signa Gruppe mit den Projektplänen trotz aller Argumente auf Widerstand bei den Behörden oder in der Bevölkerung gestoßen?

Im Gegenteil. Wir haben von Anfang an mit der Bezirkspolitik, den Behörden, Interessensvertretern und Anrainern den Kontakt gesucht und sind dabei stets auf eine positive Resonanz gestoßen. Wir spüren allerorts eine große Begeisterung für unsere Pläne. Das liegt auch an unserer grundsätzlichen Haltung, die wir gut kommunizieren konnten: Wir denken generell groß, grün und über die Grundstücksgrenzen hinaus. Es ist uns wichtig, das gesamte Stadtquartier im Fokus zu haben. Wir sehen uns als langfristiger Partner der Stadt, der ein Interesse hat, Areale zu entwickeln. Ein gutes Beispiel dafür ist das Goldene Quartier in der Innenstadt. Im Zuge des herausragenden denkmalgerechten Umbaus des Tuchlauben-Gebäudes und der ehemaligen Bankenzentrale Am Hof 2 in ein Hotel- und Geschäftsgebäude mit Einzelhandelsflächen haben wir etwa auch die anliegende Fußgängerzone mitentwickelt. Unser Ziel ist es immer, dass sich unsere Projekte ins Bezirksumfeld integrieren und so einen Mehrwert für die Quartiersbewohner schaffen. Das ist unser Kernanliegen.

Welchen konkreten Mehrwert für Umfeld und Gesellschaft soll der Neubau in Mariahilf schaffen?

Der Mehrwert entsteht auf vielen Ebenen. Für den ästhetischenGlanz an diesem Standort zeichnet das international renommierte Architektenbüro O.M.A. Verantwortlich. Inhaltlich setzen wir mit dem Traditions-Warenhaus ein starkes Signal für den von der Pandemie stark getroffenen stationären Einzelhandel sowie für den Hotel-Standort Wien. Die Mariahilfer Straße wird mit dem Neubau belebt und ihre Entwicklung zu einem Boulevard europäischen Formats gefördert. Unser Konzept sieht zudem eine intensive Gastronomie-Szene auf mehr als 4000 Quadratmetern Fläche vor. Das sorgt für den Erlebnisfaktor beim Shoppen. Vor allem aber setzen wir punkto Ökologie ein Ausrufezeichen: mit einem 1000 Quadratmeter großen, öffentlich zugänglichen und konsumfreien Park am Dach des Hotels, weiteren extensiv und intensiv begrünten Flächen im Ausmaß von 2000 Quadratmetern sowie zahlreichen anderen Nachhaltigkeitsmaßnahmen – am Beispiel einer 500 Quadratmeter großen Photovoltaik-Anlage oder dem Anschluss an das Fernwärme- und -kältenetz der Wien Energie. Für das Gebäudeensemble wird eine Green- Building-Zertifizierung nach LEED Gold sowie eine Zertifizierung nach Greenpass Gold Standard angestrebt.

ESG & NACHHALTIGKEIT

Signa Prime Selection, eine von insgesamt fünf Gesellschaften der Signa Real Estate, hat im Zuge des ersten ESG (Environmental, Social, Governance)-Ratings durch die renommierte Ratingagentur Sustainalytics eine erstklassige Bewertung erreicht. Signa Prime steht im weltweiten Ranking auf Platz 44 der 942 bewerteten Immobilienunternehmen und zählt damit zu den Top 5 Prozent der Branche. Beleuchtet wurden die Nachhaltigkeitsrisiken und deren Management durch das Unternehmen.

www.signa.at

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