Quergeschrieben

Ohne politische Naturtalente geht in den Parteien gar nichts

Der Verbrauch an Führungskräften im politischen Alltag ist enorm. Gut positioniert sich, wer mithilfe einer Partei gegen das Parteiwesen antritt.

Wer einen Vergleich anstellt, muss damit rechnen, dass man ihm mit dem Einwand kommt, nicht alles, was hinke, sei schon ein solcher. Häufig liegt dieser Kritik die irrige Annahme zugrunde, Verschiedenes dürfe man nicht vergleichen. Vergleichen heißt jedoch nicht gleichsetzen, und Gleiches mit Gleichem braucht man nicht zu vergleichen. Sinnvoll vergleicht man Verschiedenes, um Ähnlichkeiten und Unterschiede sichtbar zu machen und um auf bestimmte Gesetzmäßigkeiten hinzuweisen.

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Unter anderem mit dieser Methode hatte der deutsch-italienische Soziologe Robert Michels bereits 1911 in seiner „Soziologie des Parteiwesens in der modernen Demokratie“ das „eiserne Gesetz der Oligarchie“ analysiert, das der Entwicklung jeder politischen Partei und jeder menschlichen Vereinigung zugrunde liege. Wofür auch immer sie stehen und wie auch immer sie sich organisierten, schrieb Michels, am Ende dienten alle Parteien den egoistischen Interessen ihrer Führer. Heute, in unserem neofeudalen System der Postdemokratie, überleben demokratische Institutionen nur noch als leere Hülle. Das ändert aber nichts daran, dass auch in postdemokratischen Zeiten Parteien nötig sind, um die politische Agenda zu formulieren, personelle Ressourcen zu mobilisieren, Netzwerke zu bilden und Geld aufzutreiben.

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