Belarus

Suizidversuch eines Lukaschenko-Opfers vor Gericht

Archivfoto von Andrei Piwowarov. member of Open Russia opposition group, attends a demonstration in Saint Petersburg
Archivfoto von Andrei Piwowarov. member of Open Russia opposition group, attends a demonstration in Saint PetersburgREUTERS
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In Minsk schnitt sich ein Regimegegner im Gerichtssaal nach siebenwöchiger Isolationshaft die Halsschlagader auf. In Russland macht indessen das Beispiel des belarussischen Autokraten Schule: In St. Petersburg holten Geheimdienstagenten einen Oppositionellen aus dem Flugzeug.

Die Verzweiflung belarussischer Regimegegner wird immer größer. Am Dienstag hat sich Stepan Latypow in einem Minsker Gerichtssaal aus Protest die Halsschlagader aufgeschnitten. Das Gericht hatte zuvor seine Klagen über Folter in der Untersuchungshaft trotz blauer Flecken abgeschmettert. „Mir wurde gesagt, wenn ich mich nicht schuldig bekenne, würde Strafverfahren gegen meine Familie und Nachbarn eröffnet“, schrie Latypow in einer Verhandlungspause vor seiner Verzweiflungstat.

Videoaufnahmen zeigen, wie der Mann blutüberströmt auf einer Trage aus dem Gericht gefahren wird. Laut seinem Vater war er zuvor sieben Wochen in einer Isolationszelle eingesperrt gewesen und dort gefoltert worden. Es war zunächst unklar, ob Latypow den Selbstmordversuch überlebt hat. (Update: Der 42-Jährige sei operiert und wieder in seine Haftanstalt verlegt worden. Das teilte die Menschenrechtsorganisation Wjasna am Mittwoch unter Berufung auf Latypows Familie mit.)

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