Glosse

Gut gemeint

Eine Gruppe von Menschen fordert in einem öffentlichen Brief höhere Steuern für Reiche
Eine Gruppe von Menschen fordert in einem öffentlichen Brief höhere Steuern für Reiche(c) imago images/Pixsell (Grgo Jelavic/PIXSELL via www.imago-images.de)
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Es ist ein Aufruf, der wohl viele zustimmend nicken lässt. Eine Gruppe von Menschen fordert in einem öffentlichen Brief höhere Steuern für Reiche.

Als Grund dafür wird die Zunahme von Ungleichheit genannt, die für Ärmere etwa die Gesundheitsrisken erhöht und die Bildungschancen schmälert. Ein Zustand, der sich durch die Coronapandemie weiter verschärft hat, wie unlängst auch der IWF oder das World Economic Forum konstatiert haben.

Die Gruppe, um die es sich dabei handelt, ist zudem selbst von dem Aufruf betroffen. Es handelt sich um Millionäre, die für sich selbst und ihresgleichen höhere Steuern fordern. Die meisten davon junge Erben großer Vermögen.

Der Gedanke dahinter ist sicher edel und gut gemeint. Das ändert aber nichts daran, dass die vorgeschlagene Therapie aus guten Gründen von Ökonomen abgelehnt wird. Die Millionäre fordern nämlich eine klassische Vermögenssubstanzsteuer. Und diese belastet, um ein nennenswertes Aufkommen zu generieren, vor allem Betriebsvermögen und schädigt dadurch die Investitionskraft der Unternehmen. Keine gute Idee in einer großen Krise.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2021)

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