Gruppe F

Cristiano Ronaldo, Mann der Rekorde

Cristiano Ronaldo
Cristiano RonaldoPool via REUTERS
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Cristiano Ronaldo ist nach seinen beiden Toren gegen Ungarn der erfolgreichste EM-Torschütze – und auf der Jagd nach Ali Daei.

Budapest. Für seinen großen Auftritt hatte sich Cristiano Ronaldo vor 60.000 Zuschauern in Budapest viel Zeit gelassen. „Man muss zu leiden wissen, bis zum Ende kämpfen und stets mit aller Macht daran glauben“, schrieb der Superstar in den sozialen Medien. „Die Europameisterschaft ist eine Galerie, auf der nur die Besten der Besten vertreten sind und wo jeder Sieg mit aller Kraft und allem Verzicht errungen werden muss.“ Über 80 Minuten lang war er in Portugals Auftaktspiel bei der tief stehenden ungarischen Verteidigung gut aufgehoben gewesen, im Finish aber schlug er zu: Erst verwandelte der 36-Jährige einen von Rafa Silva herausgeholten Elfmeter (87.), dann schloss er eine sehenswerte Aktion über 33 (!) Pässe zum 3:0-Endstand ab (92.). Den ersten Treffer hatte Raphaël Guerreiro (84.) beigesteuert.

Mit seinen EM-Toren Nummer zehn und elf stieg Ronaldo zum alleinigen Rekordtorschützen auf. Bislang hatte er sich die Bestmarke mit Michel Platini geteilt, der Franzose hatte seine neun Treffer jedoch bei einer einzigen Endrunde (1984) erzielt. Der Juventus-Stürmer brauchte fünf Turniere – auch das ein Rekord, den er sich mit Spaniens Ex-Torhüter Iker Casillas teilt. „Ich bin der Mannschaft sehr dankbar, dass sie mir geholfen hat, zwei Tore zu schießen“, sagte Ronaldo. „Jetzt ist es notwendig, so weiterzumachen und das nächste Spiel zu gewinnen.“

Drei Treffer fehlen noch

Die schwache Saison mit Juventus (nur ein Cupsieg) hatte vor dem Turnier Fragen zu Ronaldos Form und Fokus aufgeworfen. Teamchef Fernando Santos sprach keine Startplatzgarantie für den Superstar aus, wechselte ihn auch nicht vorzeitig aus – und wurde belohnt. Sonderlob wollte er, zumindest öffentlich, in Anbetracht der neuen Rekorde trotzdem nicht verteilen. „Für mich hat das keine Bedeutung, denn für die Mannschaft sind es drei weitere Punkte und für Cristiano sind die drei Punkte sicher auch das Wichtigste“, sagte Portugals Coach.

Ronaldo ist hungrig, nicht nur auf die Titelverteidigung. Der Modelathlet hat den Weltrekord von 109 Länderspieltoren des Iraners Ali Daei im Visier. Der Mann aus Funchal hält aktuell bei 106 Treffern (in 176 Partien), es ist also eine Frage der Zeit. „Wenn er es nicht schaffen sollte, wäre das sehr seltsam“, meinte auch Santos. „Er bricht einfach einen Rekord nach dem anderen“, sagte Gary Neville, früher Ronaldos Teamkollege bei Manchester United und nun TV-Experte, voller Hochachtung. Er sprach von einer schier „unverschämten Bestmarke“, die sich der Portugiese hart erarbeitet habe. „Er schließt immer die Mannschaft mit ein, will aber zugleich der beste Spieler der Welt sein.“

Ungarns Enttäuschung

Ungarn verteidigte – angefeuert von den eigenen Fans – wacker, stand aber letztlich mit leeren Händen da. „Drei Tore innerhalb von zehn Minuten hinterlassen natürlich Enttäuschung. Ein unglückliches Tor kann man zwar bekommen, aber danach muss man besser zurückkommen“, meinte Trainer Marco Rossi und übte sich für das Duell mit Weltmeister Frankreich am Samstag in Zuversicht. „Das Ergebnis ist zwar enttäuschend, die Leistung aber nicht.“

(red.)

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