Dieses unbekannte Paar überlebte die Vernichtung der ungarischen Juden und Jüdinnen, die im Frühjahr 1944 begonnen hatte.
Geschichte

Zeugnisse des ungarischen Holocaust: „Jetzt sind wir an der Reihe“

Vor 80 Jahren wurde Ungarn im Zweiten Weltkrieg zur Krieg führenden Partei auf deutscher Seite. Die Historikerin Regina Fritz hat den Holocaust in dem Land nachgezeichnet.

„Mein teurer, guter Bruder, auf eine behördliche Weisung hin müssen wir, gemeinsam mit anderen Juden, unser Zuhause verlassen, vielleicht morgen oder auch übermorgen.“ Mit diesen Worten beginnen die Schwestern Ilona und Olga Iczkovics im Frühjahr 1944 einen Brief an den Bruder Elemér, den sie im Arbeitsdienst an der Ostfront wähnen. Ihr Bestimmungsort sei das Ghetto Beregszász.

Zeit, den Brief von ihrem ungarischen Heimatdorf auf das Postamt in der nächstgelegenen Stadt zu bringen, bleibt den Schwestern nicht mehr. Sie verstecken die Zettel und hoffen auf einen anonymen Finder, der den Brief verschicken solle, wie sie in einem Begleitschreiben bitten. Als Dankeschön legen sie Schmuck ins Kuvert. „Dieser Zeitdruck ist typisch für die Ghettoisierung in den von Ungarn annektierten Gebieten“, sagt die Historikerin Regina Fritz. „Manchmal wurden den Menschen nur wenige Stunden gelassen, um ihre Habseligkeiten zusammenzusuchen.“

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