England steht im Halbfinale und träumt. Die Spiele der Three Lions bewegen, jetzt wartet der Heimvorteil in Wembley. Nichts kann das Land derzeit mehr brauchen nebst Corona und Brexit.
Wie der majestätische Bogen über das Wembley-Stadion spannt sich ein Lichtstrahl der Hoffnung über England. Von Carlisle an der nördlichen Grenze zu Schottland bis nach Cornwall im äußersten Süden des Landes ertönt ohne Unterlass die Fußballhymne „It's Coming Home“. Doch wo der „Three Lions“-Song sonst selbstironisch das scheinbar immerwährende Scheitern Englands bei internationalen Turnieren – „Dreißig Jahre des Schmerzes“ – besingt, geht es heute um das Beschwören schier unendlicher Erwartungen: „Ich habe niemals aufgehört zu träumen“, heißt es in der nächste Liedzeile.
Zum Träumen haben die Engländer allen Anlass. Seit in der Vorwoche erstmals seit 55 Jahren Erzrivale Deutschland in einem Wettbewerb und damit ein alter Dämon besiegt wurde, gibt es kein Halten mehr. Das Viertelfinale gegen die Ukraine zog das Land in seinen Bann und befeuerte die Euphorie dank eines 4:0-Sieges durch Harry Kane (4., 50.), Harry Maguire (46.) und Jordan Henderson (63.). Damit war die Rückkehr nach Wembley besiegelt: Am Mittwoch geht es im Halbfinale wieder mit Heimvorteil gegen Dänemark.