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Hexen, Elfen, Wurlitzer

Geigerin Leila Schayegh am 16.08. auf Schloss Ambras
Geigerin Leila Schayegh am 16.08. auf Schloss Ambras(c) Marco Borggreve
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Ein Konzertreigen entführt in fantastische Welten.

Innsbruck. Die Schönheit des Einfachen, des Maßvollen, der Eleganz: Solchen Werten verpflichteten sich die Mitglieder der römischen Accademia dell’Arcadia, eines Zirkels kunstsinniger, von der Antike faszinierter Intellektueller. Ihre Zusammenkünfte etablierten sich Ende des 17. Jahrhunderts als literarisch-musikalischer Umschlagplatz ersten Ranges.Innsbruck trägt dem hehren Kreis Rechnung, in welchem etwa der junge Georg Friedrich Händel den älteren Kollegen Arcangelo Corelli kennengelernt hat – eine fruchtbare Begegnung, die das Ensemble Al Ayre Espa˜nol feiert (13. 7.).

Parallel dazu überraschen und verzaubern die Festwochen mit manch Überschäumendem und Haarsträubendem: Lässt sich doch nicht alles über einen Kamm scheren, was in der Alten Musik die Ohren kitzelt. Wären zum Beispiel die Tiroler Landesfürsten, die den Spanischen Saal auf Schloss Ambras als Fresken zieren, jenen Satyrn, Hexen und Feen begegnet, die sich im englisch geprägten Musikprogramm des Concerto Scirocco tummeln (3.8.), hätte manch einer Reißaus genommen vor diesen Wundern des Übernatürlichen. In die Ambraser Kunst- und Wunderkammer Erzherzog Ferdinands II. entführt ein Abend mit dem Ensemble Agamemnon (u. a. mit Dudelsack und Dulzian), bei der um Komponisten wie Biber oder Merulo die musikalische Fantasie ihre Fesseln abstreift (20. 7.).

Unterhaltsame Launen sind es, die Vincenzo Ruffo 1564 in Mailand in seinen „Capricci in musica a tre voci“ niederlegte, womit das rätselhafte Wort (möglicherweise eine Kombination aus capo und riccio, Kopf und Igel!) als Gattungsbezeichnung den ersten Auftritt in der Musikgeschichte hatte: Das Ensemble Tasto Solo rückt dieses Debüt virtuos ins Rampenlicht (27. 7.). Eine andere Art von Virtuosität ist gefragt, wenn Geigerin Leila Schayegh und Cembalist Martin Zimmermann sich geradezu als Wurlitzer verdingen und das Publikum aus 300 Musikdrucken und –handschriften des 17. Und 18. Jahrhunderts spontan wählen lassen: „A prima vista“ wird Musik zum Abenteuer (16. 8.). Dieser souveräne Reichtum führt ins mythische Arkadien zurück: Die Sopranistin St´ephanie Varnerin und das Ensemble L’Astr´ee präsentieren Ergötzliches von Cesarini, Corelli und Stradella (27. 8.).

Weitere Informationen unter www.altemusik.at

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