Tokio

Der Einzug ins leere Olympiastadion: Feuerwerk und Emotion

Tokyo 2020 Olympics - The Tokyo 2020 Olympics Opening Ceremony
Tokyo 2020 Olympics - The Tokyo 2020 Olympics Opening CeremonyREUTERS
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Pathos, eine bewegende Rede des Kaisers, 206 Mannschaften und 950 VIP-Gäste verliehen der Eröffnung der Sommerspiele in Tokio ihren Charakter. Und freilich Pita Taufatofua, der auch in Tokio halbnackt mit eingeölter Brust ins Stadion lief.

Die XXXII. Olympischen Sommerspiele in Tokio sind eröffnet. Der japanische Kaiser Naruhito sprach am Freitag um 23.13 Uhr Ortszeit (16.13 MESZ) die offiziellen Eröffnungsworte und gab damit das Startsignal für das größte Sportereignis der Welt. Die wegen der Corona-Situation vor allem in Japan umstrittenen Spiele dauern bis 8. August. Zuschauer sind bei den insgesamt 339 Medaillenentscheidungen nicht zugelassen.

Auch bei der Eröffnungsfeier befanden sich neben den Delegationen aus 205 Nationen und dem IOC-Flüchtlingsteam sowie Show-Darstellern nur Ehrengäste und Medienvertreter im Olympiastadion. Die österreichische Mannschaft marschierte angeführt von Tanja Frank und Thomas Zajac, die gemeinsam die Fahne trugen, in Lederhosen ins Oval ein. Die beiden Segler hatten bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro mit Bronze im Nacra 17 Österreichs einzige Medaille geholt.

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Tokyo 2020 Olympics - The Tokyo 2020 Olympics Opening CeremonyREUTERS

Tokio ist zum zweiten Mal nach 1964 Olympia-Gastgeber. Die Spiele waren wegen der Pandemie im Vorjahr um ein Jahr verschoben worden.

Mit nacktem Oberkörper

Genau wie bei den Eröffnungsfeiern der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro und 2018 in Pyeongchang ist Pita Taufatofua auch in Tokio halbnackt mit eingeölter Brust ins Stadion eingelaufen. Der 37 Jahre alte "Coconut Fighter" trug in Japans Hauptstadt Tokio wieder die Fahne von Tonga und beeindruckte mit seinem durchtrainierten Oberkörper. Mit seinem Outfit war er aber nicht allein: Auch Ruderer Rii Riilio aus Vanuatu kam mit freiem Oberkörper, Bastrock und Flip-Flops an den Füßen in die Arena.

Berühmt wurde Taufatofua vor fünf Jahren, als er die Delegation seines Landes anführte und die Fahne des Südsee-Staates auch schon mit nacktem Oberkörper ins Maracanã-Stadion trug. Zwei Jahre später war er in Südkorea als Skilanglauf-Außenseiter gestartet und kam auch bei Temperaturen von drei Grad unter Null im Sommer-Outfit ins Stadion eingelaufen. Die ansonsten sehr zurückhaltenden Zuschauer bejubelten ihn dafür. In Tokio waren aufgrund der Corona-Pandemie keine Zuschauer auf den Tribünen dabei.

In Japan erlebt Taufatofua seine insgesamt dritten Olympischen Spiele in seiner Paradedisziplin Taekwondo.

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Die Worte des Kaisers

Japans Kaiser Naruhito hat „tiefsten Respekt„ für alle Olympia-Teilnehmer geäußert, die trotz der Hausforderungen durch die Corona-Pandemie nach Japan gekommen sind. Er hoffe, dass die Athletinnen und Athleten unter Berücksichtigung der Pandemie und des schwülheißen Wetters in Tokio „in der Lage sein werden, ihre beste Leistung bei guter Gesundheit zu erbringen“, sagte der Monarch am Freitag bei einem Treffen mit einem Dutzend ausländischer Würdenträger.

Als einziger Staatschef aus der Gruppe der G7-Staaten war Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei der Audienz im Kaiserpalast dabei. Der japanische Regent, der auf Englisch sprach, rief mit Blick auf die Pandemie zu „sogar noch größerer Einheit des Geistes“ weltweit auf. Am Abend (Ortszeit) wohnte Naruhito dann der Eröffnungsfeier der Spiele bei, die bis auf Ehrengäste und Journalisten ohne Zuschauer stattfand.

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206 Mannschaften zogen ein

Mit symbolischen Szenen zu den Folgen der Corona-Pandemie und zu japanischen Traditionen sowie dem Einlaufen der 206 Teams ins Olympiastadion begann die Eröffnungsfeier. In der leeren Arena waren am Freitag nur wenige Ehrengäste zugelassen.

Rund um die Eröffnungsfeier gab es vereinzelte Proteste. Vor dem Rathaus von Tokio hatten sich Dutzende von Menschen umringt von Polizisten versammelt. Auf Bannern stand "Löscht die Olympische Fackel" und "Keine Olympiade" sowie "Globales Verbrechen gegen Japan". Laute Proteste gab es außerdem direkt vor dem Stadion. Diese waren auch während der Eröffnungsfeier in der Arena zu hören, wenn es zwischenzeitlich still war.

Viele Menschen versammelten sich rund um das Stadion zudem friedlich, um in der Nähe der Eröffnung zu sein. Aufgrund der strengen Corona-Beschränkungen waren nur wenige Personen innerhalb der Arena zugelassen. Dass Olympia mit Teilnehmern aus aller Welt trotz steigender Fallzahlen während der Pandemie in der Millionenstadt Tokio stattfindet, wird in Japan teilweise sehr kritisch gesehen.

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