Olympia 2021

Der Einzug ins leere Olympiastadion: "Trotzdem alles voller Energie"

Zuschauer waren keine zugelassen.
Zuschauer waren keine zugelassen.(c) Imago
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Die Olympischen Spiele von Tokio sind offiziell eröffnet. Indes wurden 19 weitere Corona-Fälle im Zusammenhang mit Olympia bekannt, darunter auch ein Triathlon-Mitfavorit.

Um 13 Uhr MESZ wurden am Freitag die umstrittenen Tokio-Spiele mit einer Zeremonie im Olympiastadion eröffnet. Japans Regierungschef Yoshihide Suga sagte in einer kurzen Video-Botschaft, die Teilnehmer gäben vielen Menschen "Träume und Emotionen" und machten ihnen Mut. "Zeigen Sie Ihre besten Leistungen", sagte Suga. Tokio befindet sich noch bis weit nach Ende der Olympischen Spiele im vierten Corona-Notstand. Eine Mehrheit der Bevölkerung hatte sich in Umfragen immer wieder für eine erneute Verschiebung oder eine Absage der Spiele ausgesprochen.

"Von Euphorie oder Feststimmung ist in der Hauptstadt nichts zu spüren", schrieb die japanische Tageszeitung "Asahi Shimbun". "Viele wünschen sich einfach, dass die Veranstaltung ohne ernsthafte Probleme endet." Es seien "ungewöhnliche und bizarre" Olympische Spiele, die inmitten von "Spaltung und Misstrauen" beginnen, so das Blatt.

Bei der Eröffnungsfeier in der wegen des Zuschauerverbots weitgehend leeren Arena zog das österreichische Team als 37. der 206 Nationen ein. Angeführt wurde die rund 30-köpfige ÖOC-Delegation von den Fahnenträgern Tanja Frank/Thomas Zajac. Als letztes betraten Japans Sportlerinnen und Sportler das Olympiastadion, ehe der japanische Kaiser Naruhito um 23.13 Uhr Ortszeit (16.13 MESZ) die offiziellen Eröffnungsworte sprach und damit das Startsignal für das größte Sportereignis gab.

Hinter Frank und Zajac einmarschiert sind unter anderem die Seglerinnen Barbara Matz und Lorena Abicht, Judoka Sabrina Filzmoser, das Tennis-Duo Oliver Marach und Philipp Oswald, Vielseitigkeitsreiterin Lea Siegl sowie die Tischtennis-Spielerinnen Liu Yuan und Karoline Mischek. Co-Fahnenträgerin Frank fand den Einzug ins Stadion "megacool". Zajac zählt das Tragen der Fahne gemeinsam mit Frank "zu einem der Höhepunkte meiner sportlichen Karriere". Es sei kein volles Stadion gewesen, "aber es war trotzdem alles voller Energie. Es war ein wirklich schöner Moment." Olympia-Debütantin Abicht sprach von einem "Gänsehautmoment" und nannte es "ein supercooles Erlebnis".

Christoph Sieber, Chef des Mission der ÖOC-Delegation, hob die Stimmung beim Einmarsch hervor. "Gemeinsam mit der gesamten Welt ins Olympiastadion einzumarschieren, das war der Moment, auf den die ganze Welt gewartet hat."

Angeführt wurde die rund 30-köpfige ÖOC-Delegation von den Fahnenträgern Tanja Frank/Thomas Zajac.
Angeführt wurde die rund 30-köpfige ÖOC-Delegation von den Fahnenträgern Tanja Frank/Thomas Zajac.(c) Imago

Weitere Corona-Fälle


Kurz vor der Eröffnungsfeier der Sommerspiele in Tokio hatten die Organisatoren 19 weitere Corona-Fälle im Zusammenhang mit Olympia veröffentlicht. Das ist der bisherige Höchstwert seit Beginn der Erfassung der Tests am 1. Juli. Damit stieg die Zahl der positiven Tests auf insgesamt 106. Wie das Organisationskomitee bekannt gab, sind unter den Betroffenen drei Athletinnen oder Athleten, die nicht aus Japan kommen. Namen oder Herkunftsländer werden nicht genannt.

Unterdessen ist - noch in Europa - ein Mitfavorit im Männer-Triathlon positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 28-jährige Belgier Jelle Geens muss auf ein Antreten im Einzelbewerb am Montag verzichten, wie das belgische Olympische Komitee am Freitag bekannt gab. Geens ist der erste belgische Athlet, der von den Covid-Maßnahmen betroffen ist.

"Nach den Regeln ist eine Abreise nach Tokio nur möglich, wenn der Reisende 14 Tage vor der Abfahrt symptomfrei ist und zweimal negative Tests in den letzten 96 Stunden vor der Abreise bei einem von Japan anerkannten Labor absolviert hat", betonte das belgische Nationale Olympische Komitee. Geens sei symptomfrei und bisher einmal negativ getestet worden. "Wenn möglich, wird er in den kommenden Tagen nach Tokio fliegen, sobald dies in Übereinstimmung mit den Regeln ist, um an der Mixed-Staffel am nächsten Samstag (31. Juli) teilzunehmen. Er bereitet sich intensiv auf diesen Start in Europa vor", erläuterte das Komitee. Noah Servais sei als möglicher Ersatz nach Tokio entsandt worden.

Am Freitagnachmittag gab zudem der portugiesische Weltklasse-Surfer Federico Morais bekannt, dass er bei der Olympia-Premiere seiner Sportart nicht dabei sein kann. Der 29-Jährige erklärte auf Instagram, dass er positiv auf Corona getestet worden sei und daher nicht nach Japan reisen könne. "Dies ist wahrscheinlich das traurigste Video, das ich jemals posten musste. Im Jahr 2019 habe ich mich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifiziert, die wegen Covid-19 verschoben wurden. Und jetzt, wegen des Virus, werde ich nicht in der Lage sein, zu konkurrieren oder mein Land zu vertreten." Er sei vorsichtig gewesen und seit über einem Monat geimpft, "aber ich habe mich am Ende mit dem Virus angesteckt". Die Wettbewerbe im Shortboard-Surfen beginnen am Sonntag.

(APA/dpa)

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