Olympia 2021

Endlich sitzen beide im gleichen Boot

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Die Flachwasser-Kanutinnen Ana Roxana Lehaci und Viktoria Schwarz wollen in Tokio beweisen, dass es sich gelohnt hat, gemeinsame Sache zu machen.

Die Flachwasser-Kanutinnen Ana Roxana Lehaci und Viktoria Schwarz sitzen nun endlich gemeinsam in einem olympischen Boot. Bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016 war Lehaci bei ihrer Olympia-Premiere mit Yvonne Schuring im Kajak-Zweier über 500 m angetreten, Schwarz bei ihren schon dritten Spielen im Kajak-Einer über 200 m. Eigentlich hätte die Zweier-Besetzung schon damals Schwarz/Lehaci heißen sollen, doch nach einem Schlafwandel-Balkonsturz von Schwarz wurde umbesetzt.

Schwarz hatte sich mit den Plätzen neun in Peking 2008 und fünf in London 2012 bereits davor zweimal im olympischen Spitzenfeld platziert, nun soll es für die 36-Jährige mit ihrer 30-jährigen Partnerin erneut ins Finale gehen. Das Ticket haben die beiden kurz vor der letzten Quotenplatz-Chance Anfang Mai zugesprochen erhalten, damit entfiel das große Nervenflattern. Liegt der Fokus klar auf dem am Montag und Dienstag gefahrenen Zweier, treten beide am Mittwoch auch über 500 m solo an.

"Das Zweier-Finale über 500 m ist das Hauptziel", sagte Lehaci der APA - Austria Presse Agentur. Um das umzusetzen, wurden im Juli im Training einige Rennsimulationen absolviert. Denn das Programm ist hart und fordernd. Zwischen dem Vorlauf (Zweier ab 4.08 Uhr MESZ, Einer ab 3.40) und dem Viertelfinale bzw. dem Semifinale und dem Finale liegen jeweils nur rund zwei Stunden. Wer diese Belastung nicht gewohnt ist und nicht schnell genug regeneriert, ist entscheidend im Nachteil.

Ein taktisches Vorgehen im einen oder anderen Lauf ist aufgrund dieser Ansetzung fast unmöglich, berichteten die beiden. Lehaci: "Man muss immer Vollgas geben. Taktisch geht gar nichts. Kein Boot ist so sicher, dass es sagen kann, es kann taktieren." Obwohl der Fokus am Zweier liegt, werde rund 70 Prozent des Trainings im Einzel absolviert. Acht Boote erreichen den Endlauf, realistisch gesehen gibt es 14 Kandidaten dafür

Die beiden Oberösterreicherinnen sind am Dienstag in Japan angekommen, haben sich schon im Olympischen Dorf eingelebt. Die Konkurrenzen werden im Sea Forest Waterway abgehalten, wo Magdalena Lobnig am Freitag Bronze im Frauen-Einer geholt hat. Waren die Bedingungen in der Ruder-Woche durch Seitenwind oft ein zusätzliches Kriterium, ist es beim Kanu nicht anders. Schwarz/Lehaci fürchten, dass unfaire Verhältnisse vorherrschen könnten.

"Wenn es so eintritt, wie es bei den vor-olympischen Bewerben war", meinte Lehaci, "wird nicht der Favorit gewinnen, sondern die Außenbahn, weil da dann die besseren Bedingungen sind." Es sei aber eben ein Sport im Freien, daher müsse man mit allen Gegebenheiten klarkommen. "Manchmal hast du ein Glück, manchmal ein Pech. Darüber darf man nicht nachdenken."

Schwarz berichtete am Freitag gegenüber der APA - Austria Presse Agentur von herausfordernden Bedingungen. "Es ist so wellig auf der Strecke, dass wir in der Trainingseinheit fünfmal das Boot ausleeren haben müssen", ließ sie wissen. Die Zeitumstellung sei noch nicht überwunden. "Der Jetlag ist leider noch spürbar, aber wir haben ja noch bis Montag Zeit."

Um für die - letztlich nicht bestrittene - Quotenplatz-Regatta gerüstet zu sein, war im vergangenen Winter intensiv trainiert worden, daraus resultierte im Mai die Höchstform und ein Weltcupsieg in Russland. Anfang Juni folgte Rang sieben bei den Europameisterschaften in Posen, was für die Olympia-Kampagne schon eher Aussagekraft hat.

Betreut werden die beiden von Vasile Lehaci, dem Vater von Ana Roxana. Für Anfang Juli setzte er noch zwei harte Wochen in den Trainingsplan. "Wir müssen noch eine Sekunde herausholen, um das Finale zu erreichen", gab der Coach damals als Devise aus. Danach wurde die Intensität reduziert. "Es wird ein harter Kampf, um ins Finale zu kommen", weiß Vasile Lehaci. Letztlich werde aber auch Anderes entscheiden. "Es kommt auch immer auf die Auslosung an. Es ist wichtig, dass im Kopf zu verarbeiten."

(Schluss) tb/sg

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