Olympia 2021

Burgenländer Thury als Chefreferee des Tischtennis-Turniers

(c) GEPA pictures/ Andreas Pranter
  • Drucken

„Eine Ehre, Österreich in dieser Position zu vertreten": Werner Thury ist der Chef an der Platte. Mit dem Oberösterreicher Josef Waizinger auch ein Schiedsrichter im Tokio-Einsatz.

Ein Österreicher ist bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio Chef-Referee beim Tischtennis. Werner Thury war bereits Oberschiedsrichter bei den Weltmeisterschaften 2011 in Rotterdam und 2017 in Düsseldorf gewesen, war dabei jeweils für bis zu 160 Unparteiische verantwortlich. Seine nunmehrige Position in Japan bedeutet für den Burgenländer freilich den Höhepunkt seiner Schiedsrichter-Karriere. Bis zu den Medaillenentscheidungen im Männer-Team am Freitag ist er im Einsatz.

"Eine Nominierung als Olympia-Referee kann man sich realistischerweise nicht erwarten, denn alle vier Jahre kann diese Position nur an eine Person vergeben werden und mehr als 220 Verbände stellen Schiedsrichter", sagte Thury im Interview mit dem Österreichischen Verband (ÖTTV). "Aus diesem Grund ist es für mich eine Ehre, Österreich in dieser Position zu vertreten und auch ein Zeichen, dass meine Arbeit im internationalen Parkett in den letzten Jahren nicht so schlecht gewesen sein kann."

In seiner Funktion hat Thury die Auslosung geleitet und Österreichs Frauen-Team China zugeschanzt. Am Sonntag gab es die erwartete deutliche 0:3-Niederlage. "Ehrlich gesagt war ich froh, dass mein Gesicht hinter der Maske versteckt war", sagte der ÖTTV-Schiedsrichter-Referent. "Aber ich musste gefasst reagieren und die Auslosung professionell zu Ende bringen." Mit dem Oberösterreicher Josef Waizinger ist übrigens auch ein ÖTTV-Referee in Japan an der Platte im Olympia-Einsatz.

Die Vorbereitung für die Schiedsrichter hatte schon mit dem Tokioter Test-Event 2019 begonnen. "Wir waren Anfang 2020 bereits in der Detailplanung der einzelnen Abläufe. Durch Covid-Vorgaben und Ergänzungen waren aber die letzten drei Monate dennoch sehr heftig", erklärte Thury. Nun sei es etwa verboten, den Ball anzuhauchen. Thury lässt da aber Milde walten. "Ich habe die Umpires dazu angehalten, die Spieler in den entscheidenden Phasen nur zu verwarnen, aber nicht zu bestrafen."

Mit Wolfgang Wulz hatte es schon einmal einen österreichischen Tischtennis-Finalschiedsrichter bei Olympia gegeben. Waizinger kam in den Medaillenspielen in Einzel und Mixed nicht zum Zug, die Team-Entscheidungen stehen aber noch aus. Thury gab an, dass das österreichische Referee-Wesen hohes Ansehen genieße. "Die Anforderungen an unsere internationalen Schiedsrichter sind sehr hoch", sagte er und zählte etwa Englisch und souveränes Auftreten als Grundvoraussetzungen auf.

Ein gutes Auftreten erwartet Thury auch von den Spielern, er versuche sich aber auch in die Situation der Aktiven hineinzuversetzen. "Sie stehen unter Druck und wenn ich Gegendruck erzeuge, werden wir keine Lösung finden." Es gebe aber auch Linien, die nicht überschritten werden sollten. "Hier ist es meine Aufgabe, 'Stop' zu sagen. In meiner Karriere habe ich schon viele Disqualifikationen durchführen müssen." Mit den meisten Spielern habe er aber dennoch ein gutes Verhältnis.

Thury war bei seit 2009 Mitglied des Schiedsrichterausschusses des Internationalen Verbandes (ITTF), seit 2013 auch "Deputy Chair" im Komitee und in den vergangenen Jahren sehr intensiv mit der Zukunftsentwicklung der Match-Offiziellen im internationalen Tischtennis beschäftigt. Daheim fungiert er seit 18 Jahren auch als Obmann des UTTC Halbturn. Der 47-Jährige spielt da auch selbst, und zwar im Team gemeinsam mit seinem Sohn und seinem Vater.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.