Psychologie: Liebe lindert Leiden

Psychologie Liebe lindert Leiden
Psychologie Liebe lindert Leiden(c) Wodicka (Wodicka)
  • Drucken

Eine frische Liebe kann Schmerzen lindern, man weiß es aus Experimenten an US-Bürgern und Chinesen. Auch über alle Grenzen der Kulturen funktioniert ein anderes unkonventionelles Schmerzmittel: die „Ablenkung“.

Herz und Schmerz gehören zusammen, der deutsche Schlager hat es oft und tränenreich genug besungen. Aber sie reimen sich auch ganz anders: Eine frische Liebe kann Schmerzen lindern, man weiß es aus Experimenten an US-Bürgern und Chinesen. Auch über alle Grenzen der Kulturen funktioniert ein anderes unkonventionelles Schmerzmittel, „Ablenkung“, dadurch, dass man über irgendein Problem nachdenkt.


Wie geht das zu im Gehirn, sind dieselben Regionen aktiv? Sean Mackey (Stanford) und Arthur Aron (New York) suchten zur Klärung auf dem Campus von Stanford Frischverliebte, der Andrang war groß, Glück teilt sich gerne mit. Es konnte im Experiment auch genossen werden, wenigstens aus der Ferne (und in der Enge eines Magnetresonanz-Tomographen, der die Vorgänge im Gehirn sichtbar macht): Die Testpersonen betrachteten erst ein Foto ihrer Geliebten, dann das einer unbekannten Person. In der dritten Runde kam intellektuelle „Ablenkung“, alle sollten darüber nachdenken, welche „Sportarten ohne Ball“ sie kennen.


Zudem kam Schmerz, die Probanden hatten ein Gerät in der Hand, das heiß wurde, bis es – nach subjektiver Einschätzung in einem Test vor dem Test – stark weh tat. Das tat es beim Betrachten der Bilder der Unbekannten, der Schmerz schlug durch. In beiden anderen Fällen wurde er gemildert, gleich stark. Aber auf anderen Wegen. Bei „Ablenkung“ sind kognitive Hirnzentren im Spiel, bei Liebe ist es das Belohnungszentrum.

Dopamin bringt Wohlgefühl

Das reagiert auch auf ganz andere Reize, auf Drogen wie Kokain, auf Geldgewinne im Spiel. Dann schüttet es vermehrt den Neurotransmitter Dopamin aus, er bringt Wohlgefühl, das Verlangen nach ihm bringt Sucht. Die kann bei frischer Liebe nicht schaden, aber man kann natürlich Schmerzverzerrten schlecht raten, sich zu verlieben. Der Befund zeigt immerhin, dass es Belohnungsgefühle auch ohne die Nebenwirkung von Drogen gibt (PLoS One, 13. 10.). jl

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.