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Mitreden beim Thema Bauen: Wie stoppen wir die Bodenversiegelung?

16 Fußballfelder werden in Österreich täglich zubetoniert. Dass das nicht so weitergehen kann, darüber ist man sich einig. Aber: Wie kann man der Bodenversiegelung Einhalt gebieten? Diskutieren Sie mit!

Immer noch träumen viele Österreicher vom Einfamilienhaus im Grünen. Ob es sich bei dem Traum vom Leben am Land wirklich nur noch um einen „Mythos“ handelt, wie Architekt Johannes Fiedler im „Spectrum“ schrieb, sei dahingestellt.

Die Flächenversiegelung schreitet jedenfalls voran. 16 Fußballfelder täglich werden zubetoniert und eigentlich ist man sich einig, dass das nicht so weitergehen kann: Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger kritisierte in den ORF-Sommergesprächen diese Entwicklung. Nicht jede Gemeinde könne „Kreisverkehre und Einkaufszentren“ bauen. Man müsse den Gemeinden die Kompetenz entziehen, diese auf eine überregionale Ebene heben und ein Bundesrahmengesetz für die Raumordnung schaffen.

„Mehr hat sie nicht gebraucht“, meint Kolumnistin Anneliese Rohrer und schreibt anlässlich dieser Geschichte über Österreichs Innenpolitik, die sich mit Sachpolitik eher schwer tut. Ihr Fazit: „Weil es um Geld und Macht geht, wäre ein starker politischer Wille auf Bundes- und Länderebene und parteiübergreifende Einsicht nötig.“ Davon merke man aber nichts. 

Auch Wirtschaftskolumnist Josef Urschitz schreibt in seiner Kolumne über die „vielen Bausünden der Bürgermeister“. Die extreme Föderalisierung habe versagt. Er meint: „Man muss die lokalen Bürgermeister nicht gleich ganz entmachten. Aber man muss ihnen Grenzen in Form eines wirklich verbindlichen überregionalen Konzeptes setzen. Sonst wird das nichts."

Die Bodenversiegelung hat viele Facetten: Auch mit erneuerbarer Energie kann man zum Flächenfraß beitragen, kritisiert Gudula Walterskirchen in der Kolumne „Quergeschrieben": „Im Burgenland wird gerade eifrig Grünland für Solarparks umgewidmet. Profiteure sind vor allem Energieversorger, Grundbesitzer Land und Gemeinden.“ Währenddessen würden Ansuchen von Privatpersonen, die Solaranlagen auf ihren Dächern oder Betrieben anbringen wollten, abgelehnt, so Walterskirchen, die immer wieder über das Thema schreibt.

Einer der größten Mahner bei der Bodenversiegelung ist Kurt Weinberger, Chef der Hagelversicherung. Schon seit Jahren warnt er vor den Folgen. 2019, im Gespräch mit Herbert Asamer, sagte er etwa, dass dies ein Grund dafür ist, dass die Landwirtschaft uns nicht mehr autark ernähren können wird. „Vom Beton kann keiner runterbeißen“, so Weinberger. Übrigens: Österreich verliert jährlich 0,5 Prozent seiner Agrarflächen, Deutschland und Schweiz kommen beim Bodenverbrauch mit der Hälfte aus, Tschechien mit gar nur 0,17 Prozent.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Wie kann man der Bodenversiegelung in Österreich Einhalt gebieten? Und: Welche positiven und negativen Beispiele kennen Sie?

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