Höhenkrankheit

Höhenkranke Männer in Peru untersucht

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Einzigartige Anpassung an Krankheit nicht von Dauer.

Die peruanische Bergbaustadt Cerro de Pasco liegt auf 4330 Metern in den Anden. Überdurchschnittlich viele Männer, die hier leben, weisen eine stark erhöhte Anzahl an roten Blutkörperchen auf – und leiden damit an der chronischen Höhenkrankheit (Polyzythämie). Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Uni Innsbruck untersuchte nun, inwiefern sich die Hochgebirgsbewohner an ein Leben mit dieser Krankheit anpassen (Journal of Physiology).

Dysfunktionale Blutgefäße

Sportlerinnen und Sportler nutzen das Höhentraining, um ihre Leistung zu verbessern. Der Sauerstoffmangel regt die Produktion roter Blutkörperchen an, die für den Transport von Sauerstoff zu den Muskeln verantwortlich sind. Ab einem bestimmten Punkt wirkt sich das allerdings nachteilig aus, weil das Blut zähflüssig wird und das Herz härter arbeiten muss.

Frühere Untersuchungen haben darauf hingedeutet, dass die höhenkranken Bewohner von Cerro de Pasco jedoch in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit anscheinend nicht eingeschränkt sind. Für die aktuelle Studie nahm das Forschungsteam die Gefäßfunktion in den Blick und kombinierte Infusionen mit im Sympathikusnerv platzierten Mikroelektroden.

„Die kranken Männer können zwar ohne Probleme Sport treiben, ihre Blutgefäße sind jedoch dysfunktional“, resümiert Justin Lawley (Uni Innsbruck). Die Blutgefäße müssen unter Belastung stark verengt werden, um den Blutdruck zu halten. Die physiologische Anpassung an Polyzythämie ist also vermutlich nur bis zu einem gewissen Grad, sprich, in den ersten Jahren der Krankheit, möglich. In weiteren Studien sollen auch die Auswirkungen der starken Verschmutzung durch den Bergbau auf Polyzythämie berücksichtigt werden. (cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2021)

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