Die Ansicht des Allgemeinen Krankenhauses und des Narrenturms stammt von Josef Schaffer und entstand 1787.
Zeitreise

Der Kosmos des Andersartigen und Verdrängten

All das, was die Menschen gequält hat, die Krankheiten des Körpers und die Leiden der Psyche, ist in Wien an einem Ort präsent: Der Narrenturm und die darin enthaltene pathologisch-anatomische Sammlung sind eine medizinhistorische Einmaligkeit.

Kaiser Joseph II. war wohl einer der nüchternsten Herrscher in Österreichs Geschichte. Er hielt nichts von Pomp und Zeremonien, so übergab er den Baukomplex des Allgemeinen Krankenhauses in der Wiener Alservorstadt am 16. August 1784 ohne jede Feierlichkeiten der Öffentlichkeit. Joseph Quarin, der Leibarzt, der dem Kaiser wenige Jahre später in seiner Todesstunde zur Seite stehen sollte, war beauftragt worden, das Wiener Sanitätswesen zu zentralisieren. „Das würdigste Denkmal dieses ruhmreichen Herrschers ist ohne Zweifel das neuerbaute Universalhospital“, hieß es bei den Zeitgenossen.

Man bewunderte den ungeheuren Umfang der Anlage, dessen Gebäude freilich schon zuvor existiert hatten. Die Trakte und die weitläufigen Höfe waren schon im 17. Jahrhundert für soziale und medizinische Zwecke verwendet worden, Pestkranke wurden etwa im Seuchenlazarett in Quarantäne gehalten. Auch die Armen Wiens fanden hier einen Zufluchtsort. Mit dem Zustand, dass Kranke, Gebärende, Waisenkinder, „Irrsinnige“, Sieche, Invalide, Arme und Bettler gemeinsam in einem Spital untergebracht und verpflegt wurden, war jetzt Schluss.

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