Photo London

Vintage bis experimentell

Selbstinszenierung als Cloud Surfer: Fotograf Benji Reid mit seiner Serie „Laugh at Gravity“.
Selbstinszenierung als Cloud Surfer: Fotograf Benji Reid mit seiner Serie „Laugh at Gravity“.benjireid.com
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Für die erste physische Fotomesse seit Ausbruch der Pandemie fahren die Messemacher ein geballtes Programm auf.

Nach der pandemiebedingten Pause ist die Photo London die erste internationale Kunstmesse für Fotografie, die wieder physisch stattfindet. Im prachtvollen Somerset House im Herzen Londons herrscht gute Stimmung. Die Photo London hat sich seit ihrer Gründung durch Fariba Farshad und Michael Benson zu einem wichtigen Termin im Kulturkalender entwickelt, und die sechste Ausgabe der Messe mit 88 Galerien aus 15 Ländern ist überraschend global. Sie trotzt der Pandemie.

Das Angebot ist vielfältig und reicht von Vintage-Fotografie, die nach wie vor dominiert, bis zu aufstrebenden, jungen Werken. Bei der zeitgenössischen Fotografie findet sich das Thema Corona stark vertreten. Am Stand der Fotoagentur Magnum etwa hängen die Bilder von Antoine d'Agata, der mit einer Wärmebildkamera die Pariser Bevölkerung in den ersten Tagen der Pandemie 2020 aufgenommen hat.

Junge Fotografie findet man auch bei der Pariser Galerie Fish Eye, die drei Fotografinnen in den Mittelpunkt stellt: Almudena Romero, Delphine Diallo und Charlotte Abramov. Diallo hat die Académie Charpentier School of Visual Art in Paris absolviert und verbindet künstlerische Sprache mit Aktivismus, um Frauen und kulturelle Minderheiten durch visuelle Provokation zu stärken. Die 1993 in Belgien geborene Abramov wiederum thematisiert die #MeToo-Bewegung mit der Arbeit „This is not consent“. Das Foto zeigt eine von hinten fotografierte Frau, deren Rock angehoben wird, um ihre Unterwäsche freizulegen. Abramov machte dieses Foto als Reaktion auf einen Vorfall in Irland im Jahr 2018, bei dem ein Mann für die Vergewaltigung eines 17-jährigen Mädchens freigesprochen wurde, nachdem sein Anwalt die Tatsache, dass das Opfer einen Spitzentanga getragen hatte, als Rechtfertigung für die Vergewaltigung anführte.

Romero wiederum stellt die Umwelt und historische Fototechniken ins Zentrum ihres Schaffens. Sie hat ihre eigenen Hände auf Blättern aus dem Garten ihrer verstorbenen Großmutter verewigt, in dem sie eine neue Technik entwickelt hat. Dabei legt sie das Negativ ihrer Hände auf das Blatt und setzt es dem Sonnenlicht aus. So benötigt sie keine Chemikalien, sondern überlässt der Natur die Arbeit.

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