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Verhüllt

Kim Kardashian auf der Met Gala
Kim Kardashian auf der Met Gala (c) imago images/UPI Photo (JOHN ANGELILLO via www.imago-images.de)
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Was in Afghanistan unter der Repression eines radikal-islamischen Regimes geschieht, geht im Westen aus freien Stücken über die Bühne.

Das endgültige Statement der großen Fashion-Shows in Paris und Mailand steht noch aus. Aber eines lässt sich in diesem Herbst schon einmal festhalten: Es zeichnet sich ein Trend zur Verhüllung ab – und das nicht allein in Afghanistan. Was allerdings dort unter der Repression eines radikal-islamischen Regimes geschieht, geht im Westen aus freien Stücken über die Bühne.

Kim Kardashian, berühmt für nichts anderes als ihren Exhibitionismus und die Zur-Schau-Stellung ihres Familien- und Ehelebens, hüllte sich neulich züchtig in ein schwarzes Outfit, das sich als hypermodischen Burka-Aufzug samt Kapuze beschreiben lässt. Ein Wesen von einem anderen Stern, halb Kriegerin, halb Katze.

Die Verhüllung und die magische Verwandlung bis hin zum Verschwinden haben indes Christo und seine Frau, Jeanne-Claude, zur Kunst erhoben. In Paris hakten sie ein Wahrzeichen nach dem anderen ab: erst den Pont Neuf und posthum nun den Arc de Triomphe, die Erfüllung eines Lebenstraums. Am Eiffelturm indes scheitert jeder Illusionskünstler. In Paris – ganz zu schweigen von Wien – gäbe es noch ein weites Feld für die Verhüllung von Bausünden. Michael Ludwig würden womöglich einige Beispiele einfallen. Vielleicht sollten sich Christos Nachlassverwalter diesbezüglich an das Rathaus wenden, ganz diskret versteht sich.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2021)

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