Bundesliga

Austrias neue Vision: Ein Sieg ist nicht genug

Das 2:0 gegen Lask sorgte in Favoriten für Aufwind, FAK-Trainer Manfred Schmid weiß, dass die nächsten Wochen entscheidend sind. Er erntet unerwartetes Lob von Damir Canadi: „Gibt wieder gewisse Mentalität bei Austria.“

Wien. Es herrscht wieder Aufbruchstimmung in Favoriten. Nach Monaten, ganz böse Zungen ätzen seit Jahren, wittert man bei Violett „frische Luft“. Austria hofft nach dem ersten Erfolgserlebnis, dem 2:0-Sieg beim Lask, auf mehr. Beginnen sollen die neuen Genussmomente mit der Partie gegen Altach (heute, 17 Uhr). Es ist der Auftakt zu mehreren Runden, in denen die Mannschaft von Manfred Schmid auch unbedingt punkten muss. Danach warten Hartberg, WAC und Admira – will man weiter träumen, muss da zwingend nachgelegt werden.

Trainer Manfred Schmid kehrte allerdings den Realisten hervor. Er wollte partout die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Er sprach vor dem Altach-Spiel sogar von einem „Duell auf Augenhöhe“. Es gebe zudem auch „andere Mannschaften, die gegen Altach und Hartberg verloren haben“, erinnerte der Austria-Coach an die Erfolge der vermeintlichen Außenseiter. Unter anderem gegen Rapid. Die Zeit für Seitenhiebe ist jedoch knapp, die Meisterschaft läuft und um auf den Rängen für regen Zustrom und gute Stimmung zu sorgen, sind Erfolge unerlässlich. Gelingt gar der erste Heimsieg der Saison? Die Realität ist mitunter sehr kalt. Schmid: „Wir dürfen nicht kopflos sein und glauben, dass wir jetzt die anderen an die Wand spielen.“

Canadis Klartext

Austria liegt nach sieben Runden mit sieben Punkten auf Rang zehn, Altach ist mit acht Zählern Siebenter. Und Damir Canadi streute dem Gegner und vor allem Schmid Rosen. Austria habe sich gegen Lask verdient belohnt. Schmid habe es geschafft, Austria nach Jahren – Canadi ist Wiener und sprach es offen aus, ganz offene Agenda – mit fehlender Leidenschaft „eine gewisse Mentalität in dieses Team reinzubringen. Man hat immer eine Austria gefordert, die es in meiner Zeit vor 30, 40 Jahren gegeben hat. Einen Klub, der immer schön Fußball zu spielen hat. Jetzt spielen sie richtig guten Fußball und haben dazu auch eine gute Leidenschaft.“

Canadi muss es wissen. Er spielte als Jungprofi schließlich gemeinsam mit Schmid für die Favoritner. Im Training habe es durchaus Reibereien gegeben, berichtete Schmid. „Aber nur, weil wir beide sehr ehrgeizig sind. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis.“ Damit die drei Zähler im Süden Wiens bleiben, will Austria investieren. Verletzte gibt es bei den Violetten derzeit keine. Schmid könnte erneut seine Formation ändern. Im Training vermittle ihm die Mannschaft ein gutes Gefühl, so der 50-Jährige. Er will auch junge Spieler fordern. „Wir versuchen, sehr viel und sehr hart zu trainieren. Ich habe das Gefühl, dass junge Spieler mehr arbeiten müssen als ältere Profis, die vielleicht mehr Pausen brauchen.“

Die Vorarlberger werden abwartend erwartet. Der Fokus liege derzeit auf der Stabilität der Defensive. In der Dreierkette fühle sich die Mannschaft wohler, das habe man ihm auch so kommuniziert. „Natürlich nehme ich sie ins Boot hinein. Es ist nicht so, dass ich alles diktatorisch entscheide“, sagt Canadi.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2021)

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