Wall Street droht fatales Nachspiel mit Hypotheken

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Investoren wollen Großbanken zwingen, nahezu wertlose Hypotheken zum Verkaufspreis zurückzunehmen. Grund dafür sind eklatante Formalfehler, die beim Verkauf begangen wurden. Es geht um bis zu 125. Mrd. Dollar.

New York. Die Vorwürfe wiegen schwer: Mehrere US-Banken, allen voran die Bank of America, haben Hypotheken in Milliardenhöhe verkauft, dabei aber eklatante Formalfehler begangen. Das behauptet eine Gruppe von Investoren, die nun Klage gegen das größte US-Finanzinstitut eingebracht hat. Demnach soll die Bank gezwungen werden, nahezu wertlose Hypotheken zum Verkaufspreis zurückzunehmen.

Am Höhepunkt des Booms auf dem US-Immobilienmarkt im Jahr 2006 haben Großbanken wie am Fließband Hypotheken gebündelt und in Form sogenannter „Mortgage Backed Securities“ verkauft. Die Käufer dieser Wertpapiere behaupten nun, dass die Institute oftmals nicht wussten, welche Häuser in welche dieser Bündel gesteckt wurden. Im Zuge der Krise sind die Häuserpreise eingebrochen und viele Immobilien wurden zwangsversteigert. Weil Hausbesitzer zu Unrecht aus ihren Heimen geworfen worden sein könnten, hat die Bank of America Zwangsversteigerungen zu Monatsbeginn einstellen lassen, mittlerweile aber wieder aufgenommen, weil „keine Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden“.

Regierung spielt zentrale Rolle

Das Institut ist der größte Spieler auf dem US-Hypothekenmarkt. Mit dem Kauf des Finanziers Countrywide im Jahr 2008 erwarb die Bank Hypotheken um 47 Mrd. Dollar. Betroffen sind aber auch andere Banken. JP Morgan spricht von 125 Mrd. Dollar an faulen Hypotheken, die Banken eventuell zurückkaufen müssen.

Unter den Klägern gegen die Bank of America befindet sich auch die Zentralbank Fed, die im Jahr 2008 Hypotheken im großen Stil gekauft hat. Auch die Regierung ist direkt involviert, als Mehrheitseigentümerin des Finanziers Freddie Mac, der auch unter den Klägern zu finden ist. Beobachter sprechen deshalb von schlechten Karten für die Großbank. Die Aktie notierte am Mittwoch bei einem Minus von vier Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2010)

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