Volkstheater

Drei Schwestern stecken in der Endlosschleife

Nikolaus Ostermann / Volkstheater
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Kaum Text, keine Mimik, Musik wie Schreie – und dann das Gleiche noch einmal: Wie Susanne Kennedy Tschechows Klassiker über die russische Ödnis adaptiert, wirkt irritierend, lässt aber nicht kalt.

Lethargie und Langeweile der Bourgeoisie in der russischen Ödnis, jeder Tag wie der andere – warum soll das wortreich abgehandelt werden? Susanne Kennedy wählt in ihrer Interpretation von „Drei Schwestern“ nach Anton Tschechow einen Weg, der mit dem Original wenig mehr als den Titel gemein hat.Wie schon 2019 an den Münchner Kammerspielen, spielt sie nun auch im Wiener Volkstheater mit dem Prinzip der Endlosschleife – ästhetisch teilweise irritierend, aber konsequent.

Sie lässt es wummern. Sie sperrt die Darsteller in einen weißen, an den Seiten verspiegelten Kubus, der über dem Bühnenboden hängt. Und hinter Ganzgesichtsmasken mit Augenausschnitten, die die Blicke noch leerer erscheinen lassen, als sie schon sind. Zuweilen nimmt sie ihnen ganz die Möglichkeit, Mimik einzusetzen, wenn schwarze Tücher vor den Gesichtern der drei Frauen hängen. Sogar ihrer eigenen Stimme beraubt sie die neun Schauspieler: Die wenigen Sätze, die gesprochen werden, kommen vom Playback, das die Künstlichkeit noch weiter zuspitzt. Die projizierten Wolken ballen sich immer bedrohlicher.

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