Erfahrungsbericht

Diagnose Brustkrebs: „Mein Glück ist ein Grenzfall“

Veronika Guschlbauer-Male wurde im Mai dieses Jahres mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert.
Veronika Guschlbauer-Male wurde im Mai dieses Jahres mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert.(c) Eugenie Sophie
  • Drucken

Jede achte Frau hat Brustkrebs, oder ist es sogar jede siebente? Ist das ansteckend? Selbstverschuldet? Oder einfach Pech. Warum ich? Was auch immer die Wahrheit dahinter sein mag, wenn es eine von uns trifft, dann gibt es Fragen über Fragen, eine Flut von Gedanken und Erfahrungen. Ein Einblick.

Der Blick über die Stadt ist atemberaubend. Das Lächeln der Morgensonne huscht wie ein freundlicher Zauberstab über Häuser und Bäume. Die vielen Kirchturmspitzen ragen inmitten bunter Dächer heraus und zeigen, wo der Herr wohnt. Hoch oben, ganz in meiner Nähe also. Die Wiener Hausberge umranden das wohlige Bild, sogar der Schneeberg präsentiert sich glitzernd in der Ferne. Darauf warte ich seit Tagen, Schneebergblick.

Ich stelle mir vor, ich bin auf Urlaub, vergesse den Grund, warum ich hier bin. Nichts Großes. Man kann es leicht vergessen. Der Radiologe sagt, ein Muttermal schneidet man auch heraus, wenn es bösartig ist. Dann ist es weg. Die Brust ist nicht weg, nur ein Stück. Ist das besser als weg? Wenn ich hineinschaue, von oben, in mein Hemd, ist das, was weg ist, da. Die Delle unter dem Pflaster, ich kann sie nur erahnen, ein trauriges Zeichen meiner Verstümmelung. Übertreib nicht. Es ist ein Glück.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.