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Wann Arbeitskräftemangel zu mehr Lohn führt

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Unternehmen seien nur bedingt bereit, auf Arbeitskräfteknappheit mit höheren Löhnen zu reagieren, so eine Analyse des Momentum-Instituts. Gut Qualifizierte dürfen aber wohl mit mehr Geld rechnen, zeigt eine andere Erhebung.

Bekanntlich hat jede Geschichte immer zwei Seiten. Im Fall Großbritanniens ist die schlechte Seite: Wegen fehlender Lastwagenfahrer bleiben Supermarktregale leer, schon geht die Angst um, dass mangels Lieferungen zu Weihnachten Truthähne und Geschenke fehlen. Das Land verließ sich in den vergangenen Jahrzehnten stark auf Gastarbeiter aus Osteuropa, die seit dem Brexit nicht mehr regulär in Großbritannien arbeiten dürfen. Neben Fahrern fehlen Krankenpfleger, Köche, Fleischhauer und Erntehelfer. Allerdings, wer einen der Mangelberufe ausübt, darf sich über steigende Löhne freuen. Laut der Statistikwebsite Trading Economics stiegen die Löhne inklusive Bonuszahlungen im zweiten Quartal 2021 um 8,3 Prozent und damit sogar noch stärker als erwartet. Im Quartal davor betrug der Zuwachs sogar 8,8 Prozent.

Auch in Österreich rufen viele Branchen laut „Fachkräftemangel“. Beim Arbeitsmarktservice (AMS) sind die offenen Stellen auf einem Rekordhoch. Aber just jene Branchen, in denen laut Arbeitgebern viele Jobs frei sind, reagieren auf die kolportierte Knappheit nicht, indem sie die Gehälter anheben, konstatieren die Ökonomen des Momentum Instituts. Sie haben Stellenanzeigen analysiert und sich angesehen, wie viele Unternehmen tatsächlich mit einer in Zahlen gegossenen Bereitschaft zur Überzahlung auf Mitarbeitersuche gehen. „Mehr als die Hälfte der offenen Stellen nennen Gehälter im Bereich der Mindesthöhe der Kollektivverträge“, so Autor Mattias Muckenhuber. Eine Bereitschaft zur Überzahlung werde „de facto nie konkret in Euro angegeben“.

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