Anzeige

Die Akademie ist zurück am Schillerplatz

Die Akademie der bildenden Künste ist mit ihren Kunstsammlungen, Ateliers, Bibliothek und Universitätsarchiv wieder am Schillerplatz eingezogen.
Die Akademie der bildenden Künste ist mit ihren Kunstsammlungen, Ateliers, Bibliothek und Universitätsarchiv wieder am Schillerplatz eingezogen.Helmut Wimmer
  • Drucken

Eröffnungswochenende im Oktober. Historische Kunstsammlungen und zeitgenössisches Ausstellen.

Die historischen Kunstschätze der Akademie sind zurück in den Räumlichkeiten der Gemäldegalerie am Schillerplatz und werden vom indischen Kurator_innentrio Raqs Media Collective zeitgenössischem Kunstschaffen gegenübergestellt. Österreichs traditionsreichste Kunstuniversität eröffnet vier Ausstellungen und präsentiert ein umfassendes Programm des Hauses bei freiem Eintritt am 9. und 10. Oktober. Die Akademie der bildenden Künste Wien ist nach umfassender Sanierung und Modernisierung an den Schillerplatz zurückgekehrt.

Die Ateliers und Büros sind bezogen, der Unterricht hat begonnen, die Bibliothek und das Universitätsarchiv sind wieder geöffnet und auch zahlreiche der besonderen Schätze aus den historischen Kunstsammlungen sind bereits wieder an den Schillerplatz zurückgekehrt. Die Bestände der Kunstsammlungen der Akademie gehören zu den wichtigsten des Landes und beinhalten zum Beispiel das berühmte Weltgerichts-Triptychon (um 1490–um 1505) von Hieronymus Bosch in der Gemäldegalerie, im Kupferstichkabinett das Bildnis eines 18-jährigen Jünglings aus dem Jahr 1503 von Albrecht Dürer oder kunstvolle Abgüsse von Skulpturen wie Michaelangelos Pietá, die um 1499 geschaffen wurde, in der Glyptothek.

Johan F. Hartle, Rektor der Akademie der bildenden Künste, mit dem Kurator_innentrio Raqs Media Collective der Ausstellung.
Johan F. Hartle, Rektor der Akademie der bildenden Künste, mit dem Kurator_innentrio Raqs Media Collective der Ausstellung.(c) photo: Iris Ranzinger

Rektor Johan F. Hartle betont: „Wir sind natürlich sehr stolz und dankbar, eine Sammlung dieser Qualität der Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen. Das ist ein internationales Alleinstellungsmerkmal der Akademie: mitten in einer der wichtigsten Ausstellungsmeilen der Welt eine Sammlung dieses Kalibers in den Zusammenhang der Lehre und der zeitgenössischen Kunstproduktion zu stellen, das gibt es nicht noch einmal. Das ist uns wichtig: Wir möchten uns von diesen einzigartigen Meisterwerken nicht nur beeindrucken und inspirieren lassen, sondern die Fülle der Sammlungen so nutzen, wie sie ursprünglich vorgesehen war: als Lehrobjekte für die Studierenden und – noch wichtiger – als Ausgangspunkte für kultur- und gesellschaftspolitische Auseinandersetzungen.“

Eröffnungswochenende

Besuchen Sie parallel vier Ausstellungen und nehmen Sie an einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm bei freiem Eintritt am 9. und 10. Oktober jeweils von 10 bis 18 Uhr teil.

Hungry for Time

Eine Einladung zu epistemischem Ungehorsam mit Raqs Media Collective, in den Kunstsammlungen der Akademie der bildenden Künste Wien.
Zur Wiedereröffnung der Gemäldegalerie am Schillerplatz wurde das Künstler_innen- und Kurator_innen-Trio Raqs Media Collective aus Neu-Delhi (Jeebesh Bagchi, Monica Narula und Shuddhabrata Sengupta) eingeladen, die historischen Kunstsammlungen der Akademie – Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett und Glyptothek – aus einer externen Perspektive zu befragen und ihre thematischen Neuausrichtungen durch den Dialog mit zeitgenössischer Kunst zu begleiten. Basierend auf der Expertise des Hauses eröffnet die Ausstellung Hungry for Time unter Einbeziehung des aktuellen Dekolonialismus-Diskurses in der Kunst und den Kulturwissenschaften die Möglichkeit der Neubetrachtung der drei Sammlungen.

Ausstellung „Hungry for Time“
Ausstellung „Hungry for Time“Iris Ranzinger

Im historischen Ambiente der Gemäldegalerie und der zentralen Aula des Hauses inszeniert Raqs Media Collective eine Schau, die sich dem titelgebenden Thema der Zeit aus der Perspektive von Hunger und Begehren annähert. Die Szenen versammeln historische Kunstwerke aus allen drei Sammlungen der Akademie der bildenden Künste Wien, internationale zeitgenössische Arbeiten, eigens in Auftrag gegebene künstlerische Arbeiten, eine neu konfigurierte Karthographie des Wiener Praters sowie poetisch-kommentierende Texte der Kurator_innen.
Jede Szene ist als ein Ereignis gestaltet, als Aufforderung, als Weg.

Den Kern jeder Szene bilden jeweils Werke aus den historischen Beständen, wie das Weltgerichts-Triptychon von Hieronymus Bosch oder Grafiken von Thomas Ender. Einige Stationen bespielt Raqs Media Collective mit Unterstützung von Gesprächspartner_innen wie dem Discursive Justice Ensemble (Kabelo Malatsie, Michelle Wong, Lantian Xie) oder dem Künstlerinnen-Duo SPLICE (Rohini Devasher und Pallavi Paul). Die erzählten Geschichten handeln von gebrochenen Gliedmaßen und deformierter Gerechtigkeit, von erblühenden Entwürfen zu Raum und Zeit, vom anmaßenden Versuch, der Sterblichkeit zu entrinnen, und von Sichtweisen darauf, wie Gesichter, Landschaften und Blicke eine Sammlung beinahe geisterhaft prägen.

Im Zusammenspiel von Beleuchtung, akustischem Ambiente, Gegenüberstellungen, Überlagerungen, erklärenden Texten und Randnotizen kommt es zu Brüchen in der Linearität, Kontinuität und Chronologie, wodurch sich von Station zu Station neue Einblicke in die Kunstsammlungen ergeben.

Über 100 historische Werke unter anderem von Van Aelst, Bosch, Chodowiecki, Dürer, Ender, Merian oder Schiele treffen auf rund 50 Werke internationaler zeitgenössischer Künstler_innen wie Discursive Justice Ensemble (Kabelo Malatsie, Michelle Wong, Lantian Xie), Nilbar Güreş, Künstlerinnen-Duo SPLICE (Rohini Devasher und Pallavi Paul), Lavanya Mani, Ryan Presley oder Raqs Media Collective u. v. m.
9. 10. 2021 – 30. 1. 2022, Akademie der bildenden Künste Wien, Gemäldegalerie, Schillerplatz 3, 1010 Wien

Thicket of Ideas – Thicket of Times

Studierende der Akademie im Dialog mit Raqs Media Collective.
Im Rahmen der Ausstellung Thicket of Ideas – Thicket of Times setzen sich Studierende der Akademie der bildenden Künste Wien mit den Beständen der Kunstsammlungen des Hauses auseinander. Konzipiert als Dialogausstellung zur Sammlungsausstellung Hungry for Time richten die teilnehmenden Künstler_innen ihren kritischen Blick vor allem auf die Konstruktion von (Kunst-)Geschichte und die Bedingungen von Geschichtsschreibung. Mit ihren Arbeiten hinterfragen sie ein chronologisch-lineares Verständnis von Zeit, das eng mit den Ideen von Fortschritt und Entwicklung verbunden ist. In ihrer Zusammenschau bilden die Arbeiten inhaltlich wie räumlich jenes „Dickicht“ an Ideen aus, auf das im Ausstellungstitel verwiesen wird.

Kuratorin der Ausstellung ist Stephanie Damianitsch, zu sehen sind Arbeiten von İklim Doğan, Nikolas Ettel, Jannik Franzen, Giulia Gabrielli, Natalia Gurova, Kyungrim Lim Jang, Robert Jolly, Julia Kronberger, Cathérine Lehnerer, Guilherme Pires Mata, Sebastian Meyer, Vitória Monteiro, Michelle Seidl, Sophie Anna Stadler und Ujjwal Kanishka Utkarsh.

Disegno___colore, 2021, aus der Ausstellung „Thicket of Ideas“.
Disegno___colore, 2021, aus der Ausstellung „Thicket of Ideas“.Julia Kronberger

9. 10. 2021 – 30. 1. 2022, Akademie der bildenden Künste Wien, Exhibit Galerie, Schillerplatz 3, 1010 Wien

Zachary Formwalt. Aber wo sind die Hundertarmigen?

Anlässlich der jüngsten Restaurierungen in der Aula der Akademie setzte sich der Künstler und Filmemacher Zachary Formwalt mit seinem Video Aber wo sind die Hundertarmigen? mit den Deckenmalereien von Anselm Feuerbach, die den Titanensturz zeigen, sowie der sie umgebenden Architektur auseinander. Formwalts künstlerisch-essayistische Reflexion lässt den Triumph der Kultur über die Natur (Feuerbach) bzw. des Denkens über die Gesetze der Zeit (Schiller) weniger gesichert erscheinen, als die Fresken und die Umgebung auf den ersten Blick vermuten lassen.

9. 10. 2021 – 30. 1. 2022, Akademie der bildenden Künste Wien, Aula, Schillerplatz 3, 1010 Wien

Un Paradiso Amaro / Bitter Paradise

Die Ausstellung Un Paradiso Amaro / Bitter Paradise widmet sich dem Erinnern an das Vergessen der jüdischen Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries, eine der wenigen international tätigen Künstlerinnen ihrer Zeit. Aus der Geschichte der Kunst ist sie jedoch verschwunden. Die Ausstellung geht dem Werk, Leben und der Person von Teresa Feodorowna Ries nach. Spuren im gefundenen Nachlass, wie das handschriftliche Testament und Fotografien, sind Ausgangspunkte für die Ausstellung, die künstlerisch-forschende Arbeiten von Anna Bochkova, Valerie Habsburg, Anka Lesniak, Mika Azagi and Sami Nagasaki versammelt.
Initiiert und kuratiert wurde die Ausstellung von Valerie Habsburg, kulturtheoretisch und kuratorisch begleitet durch Elke Krasny, gestaltet von Judith Augustinovič.

Ausstellungsansicht Un Paradiso Amaro/ Bitter Paradise.
Ausstellungsansicht Un Paradiso Amaro/ Bitter Paradise.(c) eSeL.at - Joanna Pianka

9. 10. 2021 – 16. 11. 2021, Akademie der bildenden Künste Wien, Exhibit Studio, Schillerplatz 3, 1010 Wien

DAS PROGRAMM

Akademie der bildenden Künste
Schillerplatz 3, 1010 Wien
akbild.ac.at
Alle Programminformationen unter:
reopening.akbild.ac.at
Für den Zutritt zu den Veranstaltungen
und Ausstellungen gelten die aktuellen Covid19-
Schutzmaßnahmen.

Tandem Überblicksführungen
in den beiden Ausstellungen Hungry
for Time und Thicket of Ideas –
Thicket of Times mit Kunstvermittler_innen der Gemäldegalerie und der Kunstauskunft der Exhibit Ausstellungsräume

Datum:
9. 10. 2021, 10.30 Uhr
10. 10. 2021, 15.30 Uhr
Ort: Gemäldegalerie
Anmeldung: gemaeldegalerie_anmeldung@
akbild.ac.at, begrenzte Teilnehmer_innenzahl, Veranstaltung in englischer Sprache

Thicket of Ideas – Thicket of Times
Rektor Johan F. Hartle im Gespräch mit den Künstlern Jannik Franzen (Thicket of Ideas – Thicket of Times) und Zachary Formwalt
Datum:
9. 10. 2021, 13.30 Uhr
Ort: Aula, Akademie der bildenden Künste, begrenzte Teilnehmer_innenzahl, Veranstaltung in englischer Sprache

Hungry for Time – Austellungs-Talk
Rektor Johan F. Hartle im Gespräch mit Raqs Media Collective
Datum:
9. 10. 2021, 15.30 Uhr
Ort: Aula, Akademie der bildenden Künste, begrenzte Teilnehmer_innenzahl, Veranstaltung in englischer Sprache

Zachary Formwalt. Aber wo sind die Hundertarmigen?
Ausstellung
Datum:
9. 10. 2021 – 30. 1. 2022
Ort: Aula, Akademie der bildenden Künste

Un Paradiso Amaro / Bitter Paradise
Ausstellung
Datum:
9. 10. 2021 – 16. 11. 2022
Ort: Exhibit Studio, Akademie der bildenden
Künste


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.