Der Wahlerfolg des Geistlichen Moqtada al-Sadr im Irak spaltet die schiitische Gemeinschaft. Proiranische Parteien sprechen von Betrug.
Die Stimmen waren noch nicht vollständig ausgezählt, da zogen die Anhänger des schiitischen Geistlichen Moqtada al-Sadr auf die Straße, feierten mit Hupkonzerten, schwenkten Fahnen und zündeten Feuerwerke. Mit mindestens 70 Sitzen wird seine Partei im 329-köpfigen irakischen Parlament die größte sein. Von seinem Programm fühlt sich offenbar die Mehrheit der schiitischen Wähler angezogen. Sadr betont immer wieder seine Abgrenzung vom Einfluss des Regimes im benachbarten Iran. Obwohl er selbst regelmäßiger Gast im Iran ist, gibt er sich als irakischer Nationalist.
Er äußert sich auch kritisch gegenüber den im Land verbliebenen 2500 US-Soldaten und will deren Abzug friedlich ausverhandeln. Sadr sprach in einer ersten Rede davon, den Einfluss ausländischer Mächte zu begrenzen. Er wandte sich gegen die vom Iran gelenkten Schiiten-Milizen, die sich „Widerstandsbewegung gegen die USA“ nennen. „Selbst die, die sich als Widerstand bezeichnen, sollten verstehen, dass die Menschen endlich in Frieden leben wollen, ohne Besatzung, Terror, Milizen und Entführungen.“ Er kämpfe gegen das Milizwesen und die Armut.