Forschungsfrage

Vergiften Schimmelpilze Österreichs Weiden?

Giesskannenschimmel - Aspergillus spec.
Giesskannenschimmel - Aspergillus spec. (c) imago/blickwinkel (F. Fox)
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Schimmelpilze können für Mensch und Tier giftige Stoffwechselprodukte bilden. Durch die Klimakrise wächst ihre Verbreitung auf den Wiesen.

Gras ist das natürliche Futter für Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde und Wild. Doch sein Verzehr kann auch zu einer Gefahr für die Gesundheit der Tiere werden. Nämlich dann, wenn es stark durch Stoffwechselprodukte aus Pilzen und Pflanzen mit toxischer Wirkung kontaminiert ist. Qendrim Zebeli vom Institut für Tierernährung und funktionelle Pflanzenstoffe an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien hat mit seinem Team untersucht, wann das der Fall ist.

„Die meisten von Schimmelpilzen gebildeten Mykotoxine in unseren Breiten werden von Tieren so verstoffwechselt, dass sie für Menschen nicht gefährlich sind. Doch durch den Klimawandel steigt die Verbreitung der schädlichen Aspergille, Fusarien und Mutterkornpilze“, erklärt Zebeli. Bei Tieren haben insbesondere Fusarientoxine toxische oder endokrinschädigende Wirkung. Sie können die Fortpflanzungsfähigkeit, die Gesundheit und die Milch-Leistung beeinträchtigen. Die durch Aspergillus-Pilze produzierten Aflatoxine sind auch gefährlich für Menschen, die damit belastete Milchprodukte verzehren.

Aber: Aspergillus-Pilze sind zurzeit in Österreich noch nicht weit verbreitet. Das hat eine Studie von Felipe Penagos-Tabares gezeigt, die das Ziel hatte, die Pilz-Vorkommen auf österreichischen Weiden zu analysieren.

Dazu wurden auf Viehweiden von achtzehn Höfen 68 schädliche Stoffe identifiziert. Ihre Belastung war sehr unterschiedlich: „Im Durchschnitt war die Konzentration niedrig. Die Richtwerte der Europäischen Union wurden unterschritten. Doch einzelne Weiden waren sehr stark belastet,“ sagt Zebeli. So lagen einzelne Pilzgifte und Metaboliten bei einer Konzentration von unter 200 Mikrogramm pro Kilogramm Trockenmasse. Auf einzelnen Weiden erreichte sie jedoch 6000 Mikrogramm pro Kilogramm. Ausschlaggebend dafür ist die Lage der Weiden, ihre Höhe und die dort herrschende Temperatur bzw. Feuchtigkeit. Sind die Durchschnittstemperaturen höher als 15 Grad, ist der Anstieg der Fusarium und Alteranaria-Metaboliten sowie der Mutterkornalkaloiden exponentiell.

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