Endstation Friedhofsgelände: In Mazar-i-Sharif treffen einander Drogensüchtige auf dem Friedhofsgelände.
Afghanistan

Die Drogengeschäfte der Taliban

Die Taliban wollen in Afghanistan den Anbau von Schlafmohn verbieten. Vorerst machen sie aber weiter gute Geschäfte mit Opium, da die Preise explodiert sind.

In der Mittagshitze kauern sie im Schatten des letzten verbliebenen Grabs auf einem verfallenen Friedhofsgelände in Mazar-i-Sharif. Die einen rauchen Crystal Meth aus kleinen Glaspfeifchen, andere Heroin auf Alufolie, und wieder andere saugen den Rauch von Opium in ihre Lungen. Die Drogen sorgen für Stimmung unter den etwa zehn Männern.

Aber mit der guten Laune ist es abrupt vorbei, als ein bewaffneter Talibankämpfer auftaucht. Ohne erkennbaren Grund versetzt er einem der Drogenkonsumenten einen Hieb mit dem Gewehrkolben und einen Fußtritt hinterher. „Die Taliban schlagen uns ständig“, klagt Noorallah, nachdem der Kämpfer mit dem auffällig roten Schal wieder verschwunden ist. „Sehen Sie her“, sagt der 37-jährige Bauarbeiter, der seit über zehn Jahren Drogen nimmt. Er deutet auf seine geschwollene Hand und die dicke linke Backe im Gesicht. Dann schiebt er einen Hemdsärmel hoch. Sein Arm ist mit rotblauen Flecken übersät. „Früher kamen jeden Tag über Tausend Menschen hier auf das Gelände“, erzählt Noorallah. „Seit die Taliban an der Macht sind, ist es damit vorbei. Alle haben Angst, verprügelt und verhaftet zu werden.“

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