E-Medikation

Panne bei digitalen Rezepten: Falsche Einnahmehinweise für Medikamente

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Bei einer Apotheken-Software für die E-Medikation kam es zu einem Fehler, der zu einer Umschreibung der Einnahmehinweise kam. 1000 Patienten sind betroffen, man stehe mit allen „persönlich in Kontakt“.

Seit der Pandemie greifen immer mehr Ärzte in Österreich zur E-Medikation, vor allem auch aufgrund der Pandemie. Der Patient muss für ein Rezept nicht mehr zwingend in die Praxis, sondern kann es telefonisch mit dem Arzt besprechen. Mit der eCard kann der Patient sein Rezept in der Apotheke abholen. Bei der E-Medikation kam es jetzt zu einer gravierenden Software-Panne mit falschen Einnahmehinweisen bei einigen Apotheken, wie die „Krone“ berichtete. 

Betroffene Patienten und Ärzte seien von Apotheker- und Ärztekammer kontaktiert worden, bestätigte das Gesundheitsministerium. Zur Zeit sei kein Fall bekannt, in dem die falsch angezeigte Einnahmeempfehlung tatsächlich an Patienten weitergegeben worden ist, betonte die Apothekerkammer.

"Apotheken bedienen sich privater Softwareprodukte. Bei einem dieser Softwareanbieter kam es aufgrund eines Fehlers in der eingesetzten Software zu einer von der ärztlichen Verordnung abweichenden Anzeige einer Dosierungsinformation", hieß es in einer Stellungnahme von Apotheker- und Ärztekammer, dem Dachverband der Sozialversicherungsträger, der ELGA GmbH und der Pharmazeutischen Gehaltskasse. Wurde zum Beispiel von einem Arzt eine morgendliche Einnahme verschrieben, wie 1-0-0, kam es bei der Software offenbar zu einer Umschreibung, die daraus zum Teil 1-1-1 machte.

Es gehe nach bisherigen Erkenntnissen um 33 von rund 1400 Apotheken in Österreich, mit Schwerpunkt Wien. "Von dem Fehler sind aktuell rund 1000 Patientinnen und Patienten betroffen", hieß es. "Die Apothekerinnen und Apotheker stehen persönlich in Kontakt mit allen betroffenen Patientinnen und Patienten sowie den verschreibenden Ärztinnen und Ärzten, um die Medikation auf Richtigkeit zu kontrollieren."

Aufgefallen durch Kontrolle in Apotheken

Aufgefallen sei der Fehler "durch die aufmerksame Kontrolle und enge Zusammenarbeit einer Ärztin und einer Apothekerin in Wien", so die Systempartner. "Bei allen 33 Apotheken, bei denen diese Software im Einsatz ist, wurde unverzüglich ein Update eingespielt, um den technischen Fehler zu beheben." Zudem wurde vom Hersteller ein Sicherheits-Monitoring-System installiert, das täglich Analysen der Datenkonsistenz durchführe und etwaige Fehler umgehend identifizieren könne. "In allen anderen rund 1370 Apotheken funktionieren die Software-Programme alle einwandfrei", wurde betont.

Das Gesundheitsministerium sei informiert. Apotheker- und Ärztekammer, ELGA GmbH, der Dachverband der Sozialversicherungsträger und die Softwarefirma "sind dran, dies umfassend aufzuklären", hieß es auf APA-Anfrage auch aus dem Ressort von Minister Wolfgang Mückstein (Grüne).

60 Fälle mit gefährlicher Falschdosierung

Die "Krone" zitierte den steirischen Ärztekammer-Vizepräsident Dietmar Bayer: "Bis jetzt ist es in 60 Fällen zu einer gefährlichen Falschdosierung gekommen. Wir hoffen, dass niemand zu Schaden gekommen ist." Es sei nicht bekannt, wann der Fehler begonnen hat. "Dazu muss eine forensische Analyse von einem Gutachter gemacht werden." "Zur Zeit ist kein Fall bekannt, in dem die von der Software falsch angezeigte Einnahmeempfehlung im Zuge der Arzneimittelabgabe tatsächlich an eine Patientin oder einen Patienten weitergegeben worden ist", so das Statement der Systempartner.

Von Ärzten verordnete bzw. von Apotheken abgegebene Medikamente und wechselwirkungsrelevante, nicht-rezeptpflichtige Arzneimittel sind in der E-Medikation gespeichert. Über einen auf dem Rezept aufgedruckten Code werden in der Apotheke die Verordnungen abgerufen.

(bagre/APA)

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