Pizzicato

Armin Laschets Rache an Bayern

Rheinische Hymnen hallten durch die Arena von Borussia Mönchengladbach, Zehntausende Fans spendeten Standing Ovations, und Adi Hütters Team hüpfte aus Jux und Tollerei auf dem Rasen.

Die Stadt war aus dem Häuschen: So ein Fußballfest, just gegen den Erzrivalen, hatte sie noch nie erlebt. 5:0 gegen Bayern München – eine Galapremiere im DFB-Pokal, die die Binsenweisheit bestätigte, wonach im Cup andere Gesetze herrschen.

Eine Demütigung, eine Höchststrafe für den Rekordchampion, vergleichbar mit einem 0:6 im Tennis. Die furiose Münchner Tormaschinerie – ein Rohrkrepierer. Tormann Manuel Neuer wäre vermutlich am liebsten an Ort und Stelle im Boden versunken. Und oben auf der Tribüne musste Bayern-Chef Oliver Kahn, der einstige Titan, gebrodelt haben wie der Vesuv vor dem Ausbruch.

Was war nur in seine Mannschaft gefahren? Hatte Joshua Kimmich mit seinem Anti-Impf-Credo eine Apathie bis zur Schreckstarre ausgelöst, die seine Mitspieler angesteckt und Trainer Julian Nagelsmann mit Corona niedergestreckt hat? Zürnte Gott den Bayern in ihrer Hybris? Oder war dies gar Armin Laschets Rache für die Quertreibereien Markus Söders im Wahlkampf? In Mönchengladbach waren manche geneigt, das so zu sehen – jedenfalls nach dem einen oder anderen Bierchen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.10.2021)

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