Pizzicato

Wunderwuzzis und Weltenretter

Thumbs up! Bei jeder Gelegenheit reckte Boris Johnson reflexartig den Daumen nach oben.

Beim Gipfelreigen der Mächtigen in Rom und Glasgow sollte dies am Wochenende signalisieren: Mit der Welt, mit dem Königreich und mit mir geht es aufwärts. Boris, der Berufsoptimist, der in Rom den Gladiator im Kolosseum gab, hatte die Staats- und Regierungschefs nach Schottland geladen, das sich am liebsten mittels eines Risses von der Insel abspalten würde.

Warum ihm die Draghis, Macrons, Merkels oder Bidens zur Mission der Rettung des Planeten aus Italien just nach Glasgow gefolgt waren, wusste der Brexit-Premier dann selbst nicht so genau. Wo doch Rom, die Kapitale der katholischen Welt, per definitionem für die Wunder zuständig und der Papst als Stellvertreter Gottes auf Erden die letzte irdische Instanz ist: Roma locuta, causa finita.

Apropos Wunder. Angela Merkel hat viele Wunderwuzzis kommen und gehen gesehen. Einer ihrer Lieblingswitze geht so: Treffen sich Silvio Berlusconi, Nicolas Sarkozy und Barack Obama an einem See. Berlusconi sagt: „Kommt, lasst uns zur Insel gehen!“ Er schreitet über Steine unter der Oberfläche voran. Obama folgt, Sarkozy versinkt. Berlusconi fragt: „Hat er die Steine nicht gesehen?“ Obama: „Welche Steine?“ Bleibt die Frage: Ist nun Barack „Messias“ Obama per fliegendem Teppich nach Glasgow gejettet? (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2021)

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