Staatsoper

Ein Nabucco mit lyrisch fundierter Kraft

Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
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In der Staatsoper erklang Verdis „Nabucco“ ohne Anna Netrebko, aber mit dem hörenswerten Amartuvshin Enkhbat in der Titelpartie.

An den Flüssen von Babylon, wo die Israeliten in Gefangenschaft lagen, herrscht derzeit einiges Kommen und Gehen: Durch die Absage von Anna Netrebko wegen ihrer Schulteroperation wurden in der aktuellen „Nabucco“-Serie an der Staatsoper, die Paolo Carignani am Pult mit Animo betreut, gleich zwei Einspringerinnen in der heiklen Partie der Abigaille nötig.

Zwei Nabuccos waren von vornherein geplant, weil Plácido Domingo in der letzten Vorstellung (12. 11.) Gelegenheit bekommt, sich in einer Bühnenpartie vom Wiener Publikum zu verabschieden, bevor er am 15. 11. mit einer „Noche Española“ endgültig Adieu sagt, wie es heißt. In beiden Fällen wird er Saioa Hernández an seiner Seite haben, die sich schon am 9. 11. darauf einstimmen kann. Den Abigaille-Anfang machte hingegen María José Siri. Sie zählt zu jenen Sopranistinnen, die die dramatische Koloraturpartie der ehrgeizigen Königstochter eher von der großkalibrigen Seite angehen. Spitzentöne trifft sie mit Aplomb, der Weg dorthin, etwa über perlende Läufe, ist nicht so wichtig. Aber sie kann auch mit gefühlvollen Pianophrasen rühren – und schließlich begleiten sie, wenn aller Furor verraucht ist, Flöte und Cello feinfühlig auf ihren letzten Schritten Richtung Jenseits.

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