Dokumentarfilm

Billie Holiday: Hundert Tage an einem Tag leben

Ihre Sprache war der Gesang: Billie Holiday im New Yorker Jazzclub Downbeat, 1947.
Ihre Sprache war der Gesang: Billie Holiday im New Yorker Jazzclub Downbeat, 1947. Polyfilm/William P. Gottlieb
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Mit „Billie“ zeichnet der britische Regisseur James Erskine sehr emotionalisierend das turbulente Leben der wichtigsten Sängerin des Jazz nach, die offenbar ihr Glück nur im Unglück finden konnte. Ab Freitag im Kino.

Wenn Ella Fitzgerald ,My Man Is Gone‘ singt, glaubst du, er ist bloß um die Ecke ein Brot holen gegangen. Singt Billie den Song, weißt du in der Sekunde, dass der Mann mit gepackten Koffern auf der Straße steht und nie mehr wiederkehrt“, beschreibt Pianist Bobby Tucker die Intensität, mit der Billie Holiday intonierte. Sie ist bis zum heutigen Tag unerreicht. Die Interpretation ihrer Kunst und die Beurteilung ihres Lebens sind deshalb für jede neue Generation spannend. Gerade auch im Lichte aktueller Emanzipationsbewegungen wie Black Lives Matter und MeToo.

Mit der schlicht „Billie“ betitelten Dokumentation hat sich der britische Regisseur James Erskine dieser Aufgabe angenommen. Seine Erzählung basiert auf den Recherchen der Journalistin Linda Kuehl, die diese zwischen 1969 und 1978 angestellt hat. Die aus der Bronx gebürtige Schreiberin interviewte jahrelang Menschen aus dem Umfeld von Holiday. Ihr Buch hat sie dennoch nie geschrieben. Sie soll schlicht nie den richtigen Ton gefunden haben. Erskine ging ihre Tonbandaufzeichnungen durch und baute sie großzügig in seine emotionalisierende Dokumentation ein. So rinnt es wie Honig herunter, wenn Sängerin Sylvia Sims gleich zu Beginn sagt, dass Holiday die Bienenkönigin unter den Sängerinnen jener Ära gewesen sei: „Ohne jegliche Anstrengung war sie die sinnlichste aller Sängerinnen.“

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