Technologie

Toshiba spaltet sich auf

Der Traditionskonzern hat ein hartes Jahrzehnt hinter sich.
Der Traditionskonzern hat ein hartes Jahrzehnt hinter sich. APA/AFP/BEHROUZ MEHRI
  • Drucken

Aus eins wird drei: Alle drei neuen Toshiba-Unternehmen sollen künftig an der Börse notieren.

Minato. Der japanische Technologieriese Toshiba will sich in drei börsenotierte Unternehmen aufspalten. Das gab das Traditionsunternehmen am Freitag bekannt. Unter starkem Druck ausländischer Aktionäre hofft die seit Längerem strauchelnde Unternehmensgruppe, mit diesem für Japan beispiellosen Schritt die Profitabilität in Schlüsselbereichen künftig zu stärken. Der 1875 gegründete Konzernriese gehört zu den bekanntesten Namen der japanischen Wirtschaft. Der desaströse Ausflug in das US-Atomkraftgeschäft und ein Bilanzskandal hatten Toshiba jedoch Mitte des vergangenen Jahrzehnts an den Rand des Abgrunds gebracht.

Auch GE setzt diesen Schritt

Im Rahmen eines mittelfristigen Geschäftsplans sollen die Bereiche für Infrastruktur und Elektronikprodukte in separate Firmen ausgegliedert werden. Toshiba bliebe dann das Geschäft mit Halbleiterspeichern. Erst vor wenigen Tagen hat auch der US-Industriekonzern General Electric (GE) mitgeteilt, sich ebenfalls in drei Unternehmen aufzuspalten. GE und Toshiba sind seit Langem Partner und kooperieren in Bereichen wie Offshore-Windkraftanlagen. Bei General Electric sollen künftig Gesellschaften entstehen für Luftfahrt, Medizin und ein weiteres Unternehmen, welches die Geschäfte rund um erneuerbare Energien, Energieerzeugung und Digitalisierung umfasst.

Mit der nun auch bei Toshiba geplanten Aufspaltung reagiert das japanische Unternehmenskonglomerat auf wachsende Forderungen seitens aktivistischer Aktionäre nach Transparenz und Effizienz. Im Juni hatte ein unabhängiges Untersuchungsgremium festgestellt, dass Manager von Toshiba mit dem Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (Meti) kollaborierten, um ausländische Aktionäre daran zu hindern, durch Entsendung von Direktoren Einfluss auf den Vorstand auszuüben. Darauf mussten zwei Spitzenmanager ihren Posten räumen. Konzernchef Satoshi Tsunakawa hatte zwar die Beziehung zum Meti damit gerechtfertigt, dass Toshibas Geschäfte bedeutsam für die nationale Sicherheit Japans seien. Toshiba sei allerdings „zu weit“ gegangen. Ausländische Aktionäre halten einen Großteil der Anteile an Toshiba.

Toshiba will die Börsennotierung der zwei auszugliedernden Unternehmen in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023 (bis 31. März) abschließen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2021)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.