In Paris findet gerade die Paris Photo statt. Nächste Woche folgt in Wien im Ostlicht eine Auktion mit der ganzen Bandbreite der Fotokunst.
Zu den großen Legenden der Fotografie gehört der Franzose Henri Cartier-Bresson. Der von ihm viel beschworene entscheidende Augenblick ist in kaum einer Aufnahme schöner verkörpert als in seiner Fotografie „Derrière la gare Saint-Lazare“ aus dem Jahr 1932. Mit einem weiten Satz versucht ein Mann eine Pfütze zu überqueren − ein perfekt eingefangener Moment. Die meisterhafte Aufnahme steht wie keine andere für seine, erst zwanzig Jahre später im Fotobuch „Images à la Sauvette“ erläuterte fotografische Herangehensweise. Der springende Mann ist einen Sekundenbruchteil vor jenem Augenblick erfasst, wo er mit dem Fuß die glatte Wasserfläche berührt und die perfekte Spiegelung zerstört hätte. Dieses Motiv der Verdopplung findet sich mehrere Male und in komplexen Verschränkungen in dieser Ikone der Fotografie, die in einem sehr seltenen großformatigen Ausstellungsprint aus dem Jahr 1960 am 19. November in der Galerie Ostlicht zur Auktion kommt. Der Schätzpreis liegt bei 30.000 bis 35.000 Euro.
Zu den weiteren Toplosen der Auktion zählt Robert Franks Aufnahme aus dem „Candy Store, 86th Street“, die er 1958 für sein Buch „The Americans“ aufgenommen hat. Für den vor zwei Jahren verstorbenen Fotografen war die Ansammlung von Teenagern, die sich um eine Jukebox drängen, eines der paradigmatischen Motive, mit denen er den amerikanischen Lebensstil der 1950er-Jahre treffend beschrieb. Zum Aufruf gelangt der rund 60 Jahre alte, gut erhaltene Vintage Print dieser Aufnahme, die sich unter anderem auch in der Sammlung des Art Institute of Chicago befindet. Der Schätzpreis liegt bei 35.000 bis 40.000 Euro.
Paris Photo. Fotografie wird dieser Tage auch in Paris groß geschrieben. Die Paris Photo (bis Sonntagabend) ist die führende internationale Messe, die sich auf diese Sparte des Kunstmarktes spezialisiert hat. Und auch dort findet man die Ikonen der Fotografie, wie beispielsweise einen Akt von Helmut Newton bei der Galerie Hamilton aus London.