Pandemüde

Sorgen um Covid rauben den Schlaf

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Mit bipolarer Störung im Lockdown stärker belastet.

Diese Wortkreation kommt uns immer öfter in den Sinn nach 20 Monaten Covid-Krise. Die Erschöpfung und Müdigkeit in diesen herausfordernden Zeiten sind aber nicht nur Teil des allgemeinen Small Talks, sondern auch Thema der Forschungen von Frederike Fellendorf an der Med-Uni Graz. Sie arbeitet in der Spezialambulanz für Patientinnen und Patienten mit Bipolar Affektiver Erkrankung, die kurz Bipolare Störung genannt wird und von starken Stimmungsschwankungen gekennzeichnet ist.

Fellendorf und ihr Team wollten nun wissen, wie sich Lockdowns auf die Schlafqualität von Menschen mit dieser Erkrankung auswirken – im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe.

Zu viel an Information

Die Datenaufnahme über psychisches Wohlbefinden und Schlafqualität erfolgte im ersten harten Lockdown im Frühjahr 2020 und den darauffolgenden Lockerungen. Die Auswertungen im Journal Brain and Behavior zeigen, dass Menschen mit bipolarer Störung schlechter schlafen konnten als psychisch Gesunde. Gründe dafür sind sowohl Ängste vor dem Virus und vor Ansteckungen als auch die Suche nach neuen Informationen. Die online Befragten mit bipolarer Störung beschäftigten sich signifikant häufiger mit neuen Informationen rund um die Geschehnisse und das Virus als die Kontrollgruppe.

„Da die aktuelle Pandemie ein möglicher Trigger für erneute depressive oder manische Krankheitsepisoden darstellen kann, ist es wichtig, auf beeinflussbare Faktoren, wie den Lebensstil, zu achten. Ein gesunder Schlaf ist besonders für Menschen mit bipolarer Erkrankung immens wichtig, auch um weiteren Krankheitsepisoden vorzubeugen“, sagt Frederike Fellendorf, die vorschlägt, dass in der psychosozialen Behandlung auf spezifische Ängste eingegangen werden soll. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2021)

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