Mein Samstag

Wir sagen euch an . . .

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Haben Sie sich schon einmal in einem Cartoon wiedergefunden? Ich häufig. In Katzencartoons.

Da gibt es etwa einen, auf dem ein Mann auf dem Boden liegend mit einer Taschenlampe unter die Couch leuchtet, neben ihm seine Katze – auf der Suche nach der Lieblingsmaus, die beim Spielen verschwunden ist.

So in etwa sehen auch viele meiner Abende aus. Für unsere Katzen gibt es überhaupt nichts Aufregenderes, als wenn ich mich mit ihnen auf Mäuse-Suche unter und hinter die Couch begebe, mit der Handytaschenlampe herumleuchte und mithilfe einer Zeitschrift (oder noch besser: einer Grillzange) das Spielzeug wieder herausfische. Es ist unter den vielen undankbaren Tätigkeiten, die man so in seinem Leben absolviert, die vielleicht Sisyphos-artigste: Denn oft ist das eben Hervorgeholte nach wenigen Nanosekunden mit einem kräftigen Pfotenstupser wieder verschwunden. Ab und zu schieben das Kind und ich die Couch ganz weg, dann tauchen nicht nur Mäuse und Bälle, sondern Tixorollen, Playmobil-Sessel und das halbe Federpenal vom Kind (Stifte, Stöpsel, Spitzer) wieder auf.

Insofern wird die Weihnachtszeit – es ist unser erstes Weihnachten mit diesen beiden Katzen – hochinteressant: Wie werden Christbaum und -schmuck das Kennenlernen überstehen? Räumen die Katzen uns reihenweise die Kugeln vom Baum? Müssen wir ein Betretungsverbot im Wohnzimmer aussprechen? In meiner Kindheit, wir hatten immer Katzen, haben wir jahrelang mit fast nacktem Christbaum gefeiert, nur eine Lichterkette blinkte zwischen den Ästen (echte Kerzen waren wegen der besonderen Waghalsigkeit einer unserer damaligen Katzen undenkbar). Der Weihnachtsschmuck wurde, für die Katzen unerreichbar, auf Bändern quer durch das Zimmer gehängt.

Dass ich erst vor wenigen Tagen in einem Katzenkorb ein vom Osterstrauch geklautes Holz-Ei gefunden habe, beantwortet wahrscheinlich schon die Frage, wie der Adventkranz am Sonntag die Bekanntschaft mit den Katzen überleben wird. In diesem Sinne: Einen schönen ersten Advent, mit oder ohne Katzen!

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2021)

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