China

Wie die chinesische KP westliche Journalisten „entsorgen“ will

APA/AFP/STR
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Ein perfides Überwachungssystem soll in der Provinz Henan ausländische Journalisten per Gesichtserkennung kontrollieren.

Die Regierungspläne lesen sich wie aus einem George-Orwell-Roman: Mit über 3000 Gesichtserkennungskameras baut die zentralchinesische Provinz Henan ein Überwachungssystem auf, das mit nationalen Datenbanken verbunden ist. In Echtzeit verfolgt werden sollen verdächtige Personen, allen voran ausländische Journalisten und internationale Studenten. Sie werden in Ampelfarben eingeteilt, um die „Dringlichkeit“ der Verfolgung zu kennzeichnen. Eine Kategorie lautet „Entsorgung“.


Die perfiden Pläne sind vor dem Hintergrund der Ereignisse im Sommer zu verstehen. Im Juli kam es in der Provinz Henan zu Jahrhundertfluten, denen mehrere Hundert Menschen zum Opfer fielen. Als ein BBC-Korrespondent in einem TV-Bericht Kritik an den Maßnahmen der Behörden äußerte, kam es zu einer staatlich orchestrierten Hetzjagd auf ausländische Journalisten. Auf sozialen Medien rief eine Parteiorganisation die Bewohner der Provinzhauptstadt Zhengzhou auf, den BBC-Journalisten ausfindig zu machen. Aufgrund einer Verwechslung wurde der deutsche Kollege Mathias Bölinger von einem wütenden Mob umzingelt und belästigt. Als direkte Konsequenz versucht die Lokalregierung nun offenbar, mit einem ausgeklügelten Überwachungssystem kritische Berichterstattung im Vorhinein zu verhindern. Es spricht Bände, dass Behörden nicht die verschleppten Rettungsmaßnahmen als Problem betrachten, sondern, dass ausländische Medien darüber berichten.

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