Ausstellung

Der biedermeierliche Monarchist als Spiegel der Nachkriegszeit

Mit „Was gibt es Neues?“ prägte Heinz Conrads die Nachkriegszeit.
Mit „Was gibt es Neues?“ prägte Heinz Conrads die Nachkriegszeit.Bezirksmuseum Penzing, Sammlung Conrads
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Er war ein Medienphänomen und gehörte für viele Österreicher zur Familie. Er festigte die österreichische Nachkriegsidentität durch Eskapismus und Verklärung der Monarchie. Eine Ausstellung der Wien-Bibliothek im Rathaus legt nun auch andere Seiten von Heinz Conrads offen.

„Nur keine Politik. Mit Politik verärgerst du nur die Leute.“ Es ist ein Zugang, den Heinz Conrads in den rund 40 Jahren seiner Karriere zum Prinzip erhoben hat, wie es sein langjähriger Produzent Günter Tolar beschreibt. Ein Zugang, der aber auch gut dazu passt, was die österreichische Bevölkerung in der Nachkriegszeit wollte. Die schreckliche Zeit von NS-Herrschaft und Krieg möglichst weit hinter sich lassen, vergessen, verdrängen. Conrads lieferte die passenden Rahmenbedingungen: Vor biedermeierlicher Kulisse aus samtroten Vorhängen und Perspektiven aus der Wiener Stadtgeschichte zelebrierte er harmlose Plaudereien, Wiener Lieder und verklärte Nostalgie an die scheinbar gute alte Zeit, damals, „als Böhmen noch bei Österreich war“.

Was Conrads lieferte, entsprach durchaus seiner Persönlichkeit. Er war, wie Tolar meint, Monarchist. Und hatte nie das Bedürfnis, aus seiner kleinen Welt, aus Österreich, aus Wien, hinauszugehen. Auch politisch ließ er sich nie festmachen – er arbeitete für die Roten, aber auch für die Schwarzen, moderierte Veranstaltungen und hatte Auftritte, doch inhaltlich äußerte er sich nie dazu. Auch nicht zu seiner eigenen Biografie im Austrofaschismus, während des „Anschlusses“ und während seiner Zeit bei der Wehrmacht. „Das sollen die Historiker oder Politiker tun, nicht ich“, schrieb er in seiner Autobiografie.

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