Titelverteidigerin

Das unlösbare Winter-Dilemma

Die Geburtsstunde eines Sport-Superstars: Snowboarderin Ester Ledecká und ihr historisches Olympiagold im alpinen Super-G.
Die Geburtsstunde eines Sport-Superstars: Snowboarderin Ester Ledecká und ihr historisches Olympiagold im alpinen Super-G. (c) JAVIER SORIANO / AFP / picturedesk
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Als Titelverteidigerin in zwei Sportarten startet Ester Ledecká in den Olympiawinter. Eine Zerreißprobe für die Ausnahmeathletin, für die eine Trainerlegende der Schlüssel sein könnte.

Inzwischen wird sich Ester Ledecká schlaugemacht haben. Noch am vergangenen Wochenende in Lake Louise hatte sie nichts mit den Namen Peng Shuai anfangen können, als sie am Rande des alpinen Skiweltcups ein paar Fragen zu den anstehenden Olympischen Winterspielen in Peking gestellt bekam. Unter anderem auch zur Causa um die Weltklasse-Tennisspielerin, die wie ein Schatten über den Spielen im Februar hängt. „Sorry, wer ist Peng Shuai?“, fragte Ledecká, die in diesem Winter wieder im alpinen Ski- und zeitgleich im Snowboard-Weltcup um Siege fahren will. Eine Mammutaufgabe, die offensichtlich keine Zeit lässt, um sich mit den politischen Nebengeräuschen von Olympia aufzuhalten. In Peking wird die 26-jährige Tschechin schließlich in einer bisher einzigartigen Rolle auftreten: Als erste weibliche Titelverteidigerin in zwei Sportarten.


Nach Lust und Laune? Seit sie 2018 in Pyeongchang nicht nur als Favoritin die Goldmedaille im Snowboard-Parallel-Riesentorlauf, sondern wenige Tage zuvor schon sensationell jene im alpinen Super-G eingefahren hat (eine Hundertstel vor Anna Veith), verblüfft Ledecká mit Weltcupsiegen in beiden Sportarten. Viele haben ein Geheimnis, ein Erfolgsrezept gesucht, doch sie spricht durchaus offen über ihr Team im Hintergrund, ihre unterschiedlichen Trainingsblöcke und ihre Saisonplanung, die sich vor allem danach zu richten scheint, worauf sie gerade Lust hat. „Wenn ich das Gefühl habe, dass ich Snowboard fahren will, dann fahre ich Snowboard und nichts wird mich aufhalten“, sagt sie. Als Erklärung bleibt wohl nur, dass die Pragerin schlichtweg eine Ausnahmeathletin ist, und eine in beiderlei Sportwelten beliebte noch dazu, auch wenn sie Woche für Woche die Ski- und Snowboardelite mit ihrer Zweigleisigkeit düpiert.

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